Die Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur veröffentlicht Pressemeldung „Erinnerung braucht Rückhalt: Keine Kürzungen bei der Stiftung Sächsische Gedenkstätten“
16.04.25

Die Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Dr. Nancy Aris hat am 16. April 2025 eine Pressemeldung anlässlich des Entwurfs des Doppelhaushaltes der Sächsischen Landesregierung für 2025 und 2026 veröffentlicht und geht dabei auf die beabsichtigten Einsparungen und Reduzierungen in der Erinnerungs- und Gedenkstättenarbeit ein.
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten veröffentlicht hier die Pressemeldung der Landesbeauftragten:
„Die geplanten Kürzungen im Landeshaushalt 2025/26 für die Stiftung Sächsische Gedenkstätten gefährden die Zukunft der Erinnerungskultur in Sachsen. Sie kommen zur Unzeit und sind ein fatales Signal. Trotz wachsender Aufgaben, steigender Kosten und dringend benötigter struktureller Stärkung sollen die Mittel gekürzt bzw. nicht an die Realität angepasst werden. Damit ist nicht nur die Arbeit der Stiftung selbst bedroht, sondern auch die der zahlreichen zivilgesellschaftlich getragenen Gedenkstätten im Freistaat.
Gerade in Sachsen ist die Gedenkstättenlandschaft besonders vielfältig und zugleich herausfordernd: die Gedenkstätten erinnern an nationalsozialistische Verbrechen ebenso wie an politische Repression in SBZ und DDR – und dies oft an einem Ort. Viele Gedenkstätten sind von nationaler Bedeutung und verfügen über Alleinstellungsmerkmale. Das, was sie dokumentieren, gibt es nur hier. Oft ist dies gar nicht bekannt, weil die Mittel nicht ausreichen, es bekannt zu machen. Ein Teil der Einrichtungen wird von kleinen Trägern getragen, oft mit hohem ehrenamtlichem Engagement, doch bereits jetzt unter prekären Bedingungen. Es fehlt an tarifgerechter Bezahlung, ausreichend Personal, insbesondere im pädagogischen Bereich, und an Planungssicherheit.
In den vergangenen Jahren hat die Stiftung wichtige Reformprozesse angestoßen, neue Gedenkorte begleitet, bestehende Erinnerungsorte modernisiert und ein Entwicklungskonzept vorgelegt, das breite politische Unterstützung erfahren hat. All das droht nun durch eine nicht ausreichende Mittelausstattung ins Stocken zu geraten – oder gar rückgängig gemacht zu werden.
Erinnerungsarbeit ist kein Selbstzweck. Sie sichert demokratische Werte, vermittelt historisches Wissen und schafft Räume für Debatte und Auseinandersetzung – gerade in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung und politischer Polarisierung. Wer hier spart, schwächt nicht nur die historische Aufarbeitung, sondern hemmt auch die Demokratiebildung und den Schutz der Grundlagen unserer offenen Gesellschaft.
Ich appelliere deshalb an die Abgeordneten des Sächsischen Landtags: Korrigieren Sie diesen Haushaltsentwurf. Stärken Sie die Stiftung Sächsische Gedenkstätten und damit die Erinnerungskultur in Sachsen. Sie verdient nicht weniger, sondern mehr politischen und finanziellen Rückhalt.“
Kontakt
Sven Riesel
Stellvertretender Geschäftsführer | Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0351 4695545
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