Stiftung Sächsische Gedenkstätten bei den 20. Sächsischen Jugendgeschichtstagen
23.11.24
Am 21. und 22. November 2024 fanden die 20. Sächsischen Jugendgeschichtstage statt. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten nahm daran teil. Jugendgruppen aus ganz Sachsen zeigten ihre kreativen und spannenden Geschichtsprojekte, die sie im Rahmen des Jugendgeschichtsprogramms „Spurensuche“ der Sächsischen Jugendstiftung entwickelt hatten. Zahlreiche Geschichtsprojekte befassten sich mit zeitgeschichtlichen und erinnerungskulturellen Themen.
Am ersten Tag moderierte Sven Riesel, stellvertretender Geschäftsführer der Gedenkstättenstiftung, einen Zeitzeugenworkshop mit Bernd Stracke zum Thema „Jugendkultur in der DDR: Punk und Widerstand“. Bernd Stracke, geboren 1963 in Leipzig, war in den 1980er-Jahren Sänger der DDR-Punkbands „Wutanfall“ und „L'Attentat“. Er wurde aus politischen Gründen verfolgt und inhaftiert. Heute engagiert er sich als Projektleiter im Institut B3 für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Eine weitere Jugendgruppe und einige Projektleitungen nahmen an einer Führung in der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden teil. Sie besuchten die Ausstellung sowie den historischen Ort der NS-Unrechtsjustiz und der während des Nationalsozialismus und der SED-Diktatur genutzten Hinrichtungsstätte.
Andere Workshops und Exkursionen ließen die Jugendlichen Themen wie jüdisches Leben während der NS-Zeit in Pirna, die Friedliche Revolution von 1989 und Vielfalt und Queerness in der Kunst behandeln. Ein Workshop vermittelte jungen geschichtsinteressierten Menschen Film- und Interviewtechniken.
Am Freitag moderierte Sven Riesel ein Stehtischgespräch zur Eröffnungsveranstaltung der Jugendgeschichtstage mit dem Präsidenten des Sächsischen Landtags Alexander Dierks, der Geschäftsführerin der Sächsischen Jugendstiftung Andrea Büttner und mit dem Sozialarbeiter und langjährigen Leiter vieler Jugendgeschichtsprojekte Marcel Berger vom JUGENDladen Rochlitz – Muldentaler Jugendhäuser e. V.
Außerdem war die Stiftung Sächsische Gedenkstätten wieder Teil der „Spurensuche“-Jury. Die „Spurensuche“-Teams zeigten die Ergebnisse ihrer Geschichtsprojekte. Eine Ausstellung lud zu einer Zeitreise durch 20 Jahre „Spurensuche“ ein. 230 Teilnehmende ließen die Jugendgeschichtstage zu einem lebendigen Ort von Geschichtsvermittlung aus jugendlicher Perspektive werden. Die Jury vergab an herausragende Projekte die Sächsischen Jugendgeschichtspreise. Dazu gehörte ein Projekt des Kinder- und Jugendhaus Compact in Chemnitz mit einem Theaterstück und Film zur Geschichte des Fritz-Heckert-Wohngebiets. Die Nachbarschaftsschule Leipzig erhielt einen Preis für die Erstellung eines Audioguides zu den „Leipziger Meuten“ während der NS-Diktatur. Und ein junges Team des Fanprojekts Leipzig erstellte Infotafeln und eine Broschüre rund um die Geschichte des FC Lok Leipzig und des Bruno-Plache-Stadions und nahm dabei die Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Fußballspieler während des Nationalsozialismus sowie die von der DDR-Staatssicherheit durchsetzte Fanszene während der SED-Diktatur unter die „Spurensuche“-Lupe. Wir beglückwünschen die Preisträgerinnen und Preisträger zu den Jugendgeschichspreisen und wir danken allen jugendlichen Teilnehmenden und deren Teamerinnen und Teamer für ihr Engagement!
Seit 20 Jahren gibt es mit dem Programm „Spurensuche“ Förderung, Beratung und Unterstützung für Jugendgruppen, die Projekte zur Jugendgeschichtsarbeit in Sachsen umsetzen und sich in den Heimatregionen für die Erforschung, Aufarbeitung und Vermittlung von historischen Themen engagieren. Das Programm ist fest in der sächsischen Jugendarbeit etabliert und konnte hunderte Jugendgruppen in ihrer Projektarbeit begleiten. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten ist Teil der Jury von „Spurensuche“ und unterstützt dabei das zivilgesellschaftliche Engagement junger Menschen beim Erforschen regionaler historischer Themen und Ereignisse, die oft starke zeitgeschichtliche und erinnerungskulturelle Bezüge haben. Wir gratulieren der Sächsischen Jugendstiftung zu 20 Jahren Förderung und Unterstützung von erfolgreicher und nachhaltiger Jugendgeschichtsarbeit in Sachsen!
Die Fotos sind von © Markus Lorenz und © Thomas Schlorke.
Kontakt
Sven Riesel
Stellvertretender Geschäftsführer | Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0351 4695545
sven.riesel@stsg.de