#Kalenderblatt – Carl Lampert vor 80 Jahren hingerichtet
13.11.24
Heute vor 80 Jahren wurde der österreichische Geistliche Carl Lampert von den Nationalsozialisten hingerichtet. In Torgau verurteilte ihn zuvor das Reichskriegsgericht wegen Spionage, Feindbegünstigung und „Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tode. Er ist damit einer der vielen Zivilistinnen und Zivilisten, die das Reichskriegsgericht aburteilte, weil sie dem politischen oder religiösen Widerstand angehörten. Mit dem heutigen Kalenderblatt stellen wir sein Schicksal vor.
Carl Lampert kommt am 9. Januar 1894 in Göfis (Vorarlberg) in Österreich zur Welt. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung im Priesterseminar in Brixen wird er am 12. Mai 1918 zum Priester geweiht. Es folgten Stationen als Seelsorger in Dornbirn, eine Promotion in Rom und ab 1939 eine Stellvertreterstelle des Bischofs in Innsbruck.
In seiner Stellung äußert er sich öffentlich kritisch gegen die nationalsozialistische Kirchenpolitik. Dafür inhaftieren ihn die Nationalsozialisten. So auch am 5. Juli 1940. Die Gestapo verhaftet ihn, weil er eine Todesanzeige für einen Tiroler Priester mitverfasste, der im Konzentrationslager Buchenwald ums Leben gekommen war. Dafür wird Carl Lampert selbst in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen und von dort weiter nach Sachsenhausen gebracht. Als er im August 1941 in Freiheit gelangt, muss er seine Diözese verlassen.
Ihm gelingt es, eine Seelsorgestelle in Stettin zu finden. Er äußert sich – zusammen mit Gleichgesinnten – weiter kritisch gegen die Deportation der jüdischen Bevölkerung und die Krankenmorde in Heilanstalten. Durch einen Spitzel der SS gelingt es der Gestapo, den Kreis auszuhorchen. Zusammen mit anderen Priestern und Ordensleuten wird Carl Lampert am 4. Februar 1943 erneut verhaftet. Man wirft ihnen vor, ausländische Sender abgehört, Zwangsarbeit begünstigt und Informationen über „V-Waffen“-Versuche gesammelt zu haben. Am 20. Dezember 1943 verurteilt ihn das Reichskriegsgericht wegen Feindbegünstigung und ,,Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tode. Nach einem Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens folgen zwei weitere Verhandlungen im Juli und September 1944. Letztlich wird Carl Lampert am 8. September 1944 wegen Spionage zum Tode verurteilt.
Am 13. November 1944 stirbt Carl Lampert im Zuchthaus Halle (Saale) unter dem Fallbeil. Anlässlich seines 67. Todestages wurde er am 13. November 2011 in Dornbirn in der Stadtpfarrkirche St. Martin seliggesprochen.
Wer mehr über Carl Lampert erfahren möchte, kann die Dauerausstellung Mut und Ohnmacht im Erinnerungsort Torgau besuchen. Dort wird seine Biografie vorgestellt. Auch sein Abschiedsbrief, den er kurz vor seiner Hinrichtung an seinen Bruder schrieb, kann dort gelesen werden.
Verfasst von Caroline Gohlke, Erinnerungsort Torgau (Freiwilliges Soziales Jahr)
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