Rückblick auf das Vernetzungstreffen „NS-Zwangsarbeit in Sachsen. Erfassung und Spurenlesen“ in Bad Düben
21.03.24
Am 16. März 2024 luden die Stiftung Sächsische Gedenkstätten, die sächsische Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (sLAG) und die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Archäologie Sachsen, dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und dem Naturpark Dübener Heide zu einem weiteren Vernetzungstreffen in der gemeinsamen Reihe „Orte der NS-Zwangsarbeit in Sachsen“ ein.
Zwei Workshops und eine Exkursion widmeten sich den Querschnittsthemen „Erfassung und Spurenlesen“ der mit NS-Zwangsarbeit verbundenen historischen Orte und ihrer baulichen Überreste.
Anja Kruse von der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig besprach in dem von ihr durchgeführten Workshop mit den Teilnehmenden die verschiedenen methodischen Zugänge und Vermittlungsformate im Rahmen von Erinnerungs- und Vermittlungsarbeit an solchen Orten. Viele einstige Lager- und Einsatzorte sind heute baulich stark verändert und die wenigsten als Lernorte didaktisch aufbereitet. Für die lokalhistorische Vermittlungsarbeit sind diese Orte dennoch von besonderer Bedeutung. Die Teilnehmenden schilderten ihre Erfahrungen, auch ihnen begegnenden Herausforderungen in der Arbeit mit und an Orten der NS-Zwangsarbeit, insbesondere im ländlichen Raum.
Ein von Thomas Trajkovits vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen angeleiteter Workshop hatte zum Ziel, einen Erfassungsbogen auszuarbeiten, der künftig ehrenamtlichen Akteurinnen und Akteuren für die Erfassung von NS-Zwangsarbeitsorten zur Verfügung gestellt werden kann. Grundlage für einen solchen Bogen bilden Handreichungen und Formulare, die in den Gedenkstätten und Landesämtern in den letzten Jahrzehnten für die Zusammenarbeit mit ehrenamtlich Engagierten entwickelt worden sind, aber jeweils angepasst bzw. zusammengeführt werden müssen. Bei der Erfassung von NS-Zwangslagern sind die in den Gedenkstätten und in den Landesämtern tätigen Personen besonders auf Hinweise und Meldungen vonseiten ehrenamtlicher engagierter Menschen angewiesen.
Tobias Schwabe erforscht auf ehrenamtlicher Basis die Geschichte des Zwangsarbeitslagers „Heide“. Er führte eine Exkursion an den historischen Ort des Lagers in der Dübener Heide. Mitte der 1930er Jahre begann dort die industrielle Sprengstoffherstellung. Seit 1935/36 existierte ein Bereitschaftslager für ortsfremde Zivilarbeiterinnen und Zivilarbeiter. Dieses wurde 1942 in ein Zwangsarbeitslager umgewandelt. Über 1.300 „Ostarbeiterinnen“ und „Ostarbeiter“ – vorrangig aus der Ukraine – waren dort eingesperrt und mussten Zwangsarbeit für die Deutsche Sprengchemie GmbH Moschwig leisten.
Wir danken Tobias Schwabe und allen Kooperationspartnern für das gelungene Vernetzungstreffen!
Kontakt
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