Als junger Luxemburger in NS-Haft
Erscheinungsjahr:
2023Kategorie: Veröffentlichungen außerhalb der Reihen der Stiftung Sächsische Gedenkstätten
ISBN:
978-2-9199612-5-2„Ihr Kopf, der wackelt! Ich würde keine zwei Pfennige mehr auf Sie setzen!“
Im Mai 1944 verkündet ein zynischer deutscher Verhöroffizier dem Häftling Joseph Stephany, dass er als ehemaliger Soldat der luxemburgischen Freiwilligenkompanie, Deserteur der Waffen-SS und Mitglied des Mouvement National Belge, einer belgischen Widerstandsgruppe, keine Gnade erwarten darf. In nationalsozialistischen Haftanstalten schaut der junge Luxemburger seiner unausweichlichen Aburteilung wegen „Fahnenflucht“ und „Wehrkraftzersetzung“ entgegen. Wider Erwarten bleibt er monatelang verschont, bis ihm im April 1945 die Flucht gelingt.
Joseph Stephanys heimlich in Haft verfasstes Tagebuch bereichert als bisher unveröffentlichte Primärquelle den reflektierten historiografischen Umgang mit den Themen „Kollaboration“ und „Zwangsrekrutierung“ in Luxemburg. Angesichts des Facettenreichtums, der Grauzonen und der Zwangslagen seines individuellen Handelns lädt es zu einer differenzierten Betrachtung und gründlichen Kontextualisierung seiner Kriegserlebnisse ein.