Zeitzeugenführungen und Dokumentarfilme in der Langen Nacht der Museen in der Gedenkstätte Bautzen
12.06.12
Vor 40 Jahren wurde der Grundlagenvertrag geschlossen. Die Bundesrepublik erkannte die DDR staatsrechtlich an. Beide deutsche Staaten versprachen sich die Aufnahme „normaler nachbarschaftlicher Beziehungen“. Egon Bahr, der als westdeutscher Unterhändler maßgeblich am Vertragsabschluss beteiligt war, urteilte lakonisch »Bisher hatten wir keine Beziehungen, jetzt werden wir schlechte haben, und das ist der Fortschritt«.
Die DDR erreichte über den Grundlagenvertrag eine Aufwertung und die Einbindung in das internationale System. Deshalb war sie gezwungen, internationalen Standards zu entsprechen und musste vielen Veränderungen im Land zustimmen. So konnte das SED-Regime auch die Gefängnisse der Öffentlichkeit nicht mehr völlig entziehen. Sie musste Einblicke westdeutscher Diplomaten zulassen. Mit der Einrichtung der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin konnten ab 1974 westdeutsche und ausländische Gefangene in den Haftanstalten der DDR betreut werden. »Die Besuche der Diplomaten waren ganz wichtig für uns Häftlinge. Sie gaben uns die Sicherheit, nicht vergessen und verloren zu sein [...]. Die Drohung, dass man sich über Missstände im Strafvollzug beschweren werde, war bisher nur mit einem Lächeln beantwortet worden [...]. Jetzt hatten die Schiss.« So Manfred Matthies, der zwischen 1973 und 1976 in Bautzen II inhaftiert war.
Zur Langen Nacht der Museen in Bautzen finden in der Gedenkstätte Bautzen stündlich Führungen und Zeitzeugengespräche statt. Die ehemaligen politischen Gefangenen Sigrid Grünewald und Manfred Matthies berichten über ihre Betreuung durch Diplomaten und den damit verbundenen Wandel der Haftbedingungen in der Stasi-Sonderhaftanstalt ab den 1970er Jahren. Zudem informieren Dokumentarfilme über das »Schlüsseljahr« 1972 der deutsch-deutschen Beziehungen und dessen Folgen.
Hochauflösende Pressefotos zur Darstellung des »Langen Nacht der Museen« in der Gedenkstätte Bautzen finden Sie für Ihre Berichterstattung im Pressebereich unter https://www.stsg.de/cms/bautzen/pressefotos_downloads.
Weitere Informationen erhalten Sie von Susanne Hattig, Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Bautzen, Telefon 03591 - 530 363 oder Email susanne.hattig@stsg.smwk.sachsen.de.