Bewegende Momente: 19. Treffen ehemaliger DDR-Heimkinder in Torgau
07.09.23
Mit über 100 Gästen fand am 2. September 2023 das 19. Treffen ehemaliger DDR-Heimkinder in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau statt. Staatsminister Carsten Schneider, der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, richtete eine Grußbotschaft an die Betroffenen und würdigte ihr Engagement. Evelyn Zupke, die SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag, wies auf Lücken in der Anerkennung von Unrecht in der DDR-Heimerziehung hin.
Am 2. September 2023 lud die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau zum 19. Treffen ehemaliger DDR-Heimkinder nach Torgau ein. „Mit mehr als 100 Gästen wurden unsere Erwartungen in diesem Jahr übertroffen. Ein Betroffener ist extra aus Österreich für das Treffen angereist“, so Vorstandsvorsitzende des Trägervereins, Gabriele Beyler. Im Vordergrund standen Austausch und Gespräche miteinander.
Die Veranstaltung wurde durch Grußworte von Evelyn Zupke, der SED-Opferbeauftragten beim Deutschen Bundestag, eröffnet. Immer wieder wenden sich ehemalige Heimkinder an sie. „Der Bundestag sieht, wie wir, Handlungsbedarf, um die Lage der Opfer weiter zu verbessern. Wer als Kind oder Jugendlicher der repressiven Heimerziehung ausgesetzt war und heute unter einem Gesundheitsschaden leidet, darf nicht länger einem Marathon aus Begutachtungen und Ablehnungsbescheiden ausgesetzt sein“, so Zupke.
Staatsminister Carsten Schneider betonte: „Die Spezialheime hatten ein Ziel: Durch Umerziehung die Individualität junger Menschen zu brechen, um sie für das sozialistische System verwertbar zu machen. Die oftmals traumatischen Erlebnisse in Kindheit und Jugend bestimmen die Lebenswege der Betroffenen teilweise bis heute.“ Schneider würdigte außerdem das Engagement der Betroffenen als wichtigen Beitrag zur Verhinderung der Verharmlosung der DDR.
Von 1949 bis 1989 durchliefen ca. 500 000 Kinder und Jugendliche das DDR-Heimerziehungssystem. 135 000 Minderjährige waren in diesem Zeitraum in den Spezialheimen zur Umerziehung untergebracht. Die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau ist bundesweit die einzige Gedenkstätte, die eine Auseinandersetzung mit den repressiven Machtstrukturen innerhalb des Bildungs- und Erziehungsapparats der DDR am historischen Ort ermöglicht.
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