Vortrag und Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Kapitulation Italiens im Zweiten Weltkrieg
01.09.23
Am 8. September 2023 um 17 Uhr findet auf dem Leipziger Ostfriedhof eine Vortrags- und Gedenkveranstaltung anlässlich des 80. Jahrestages der Kapitulation Italiens im Zweiten Weltkrieg statt. Der Leipziger Historiker Milan Spindler wird zur Geschichte der Italienischen Militärinternierten in Leipzig und Zeithain sowie zur italienischen Gedenkstätte auf dem Ostfriedhof referieren. Jens Nagel, Leiter der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain und Mitglied des Vorstands des Landesverbandes Sachsen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., ist für ein Grußwort eingeladen. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, Blumen niederzulegen. Die Gedenkveranstaltung wird von der Gedenkstätte für Zwangsarbeit in Leipzig, der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain und dem Landesverband Sachsen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. veranstaltet.
Hintergrundinformationen
Am 8. September 1943 schlossen die Alliierten und das Königreich Italien einen Waffenstillstand, welcher gleichzeitig das Ausscheiden Italiens aus dem Bündnis mit Deutschland und Japan besiegelte.
Für hunderttausende italienische Soldaten bedeutete die Kapitulation Italiens allerdings nicht das Ende des Krieges, sondern die Deportation ins Deutsche Reich und der Einsatz zur Zwangsarbeit unter widrigsten Bedingungen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Kriegsgefangenenlagern wie Mühlberg oder Zeithain wurden viele der sogenannten Italienischen Militärinternierten auch in Leipzig in der Rüstungsindustrie und an anderen Arbeitsplätzen eingesetzt. Wer die Arbeitsnorm nicht erreichte, konnte mit Nahrungsmittelentzug bestraft werden. Unter dieser Hungerpolitik verstarben auch in Leipzig Unzählige. Sie wurden oft auf dem Ostfriedhofs Leipzig beigesetzt, ebenso wie italienischen Todesopfern von Flieger- bzw. Bombenangriffen auf Leipzig.
Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und nach der Befreiung Leipzigs durch amerikanische Truppen finanzierten überlebende italienische Kriegsgefangene die Erstellung eines Denkmals für ihre gefallenen Kameraden auf dem Ostfriedhof Leipzig. Dieses heute nicht mehr erhaltene Denkmal trug auf zwei Marmorplatten die Angaben zu den damals bekannten Gefallenen. Die Aus- und Umbettung der meisten Leipziger italienischen Gefallenen erfolgte im Jahre 1996. Das heutige italienische Denkmal auf dem Ostfriedhof Leipzig befindet sich im Bereich der wenigen nicht ausgebetteten bzw. überführten Italiener.
Medienvertretungen sind eingeladen, die Veranstaltung über die ihnen zugänglichen Wege öffentlich anzukündigen sowie diese persönlich zu begleiten. Auf Anfrage können nach Abschluss Bilder zur Verfügung gestellt werden.
Kontakt:
Nora Manukjan
Tel: 03525 510472
nora.manukjan@stsg.de