Großes Interesse an der neu eröffneten Gedenkstätte Großschweidnitz
24.08.23
Seit ihrer Eröffnung im Mai 2023 besuchten mittlerweile über 1 000 Menschen die Gedenkstätte Großschweidnitz.
In den vergangenen vier Monaten nutzen viele Interessierte die Möglichkeit, individuell oder begleitet die neue Gedenkstätte und ihre Ausstellung kennenzulernen. Mit vielen kamen wir ins Gespräch. Angehörige erzählten uns vom Schicksal ermordeter Familienmitglieder, ehemalige Pfleger und Schwestern vom Pflegealltag in der DDR. Auch der Umgang mit und das (Nicht-)Wissen über die Krankenmorde in Großschweidnitz war immer wieder Thema. Ein Mann berichtete, dass er über viele Jahre ein Grab auf dem Anstaltsfriedhof gepflegt habe. Es sei ein Kindergrab aus dem Jahr 1943/44 gewesen. Er erinnerte sich nur an den Namen Klaus und eine Großmutter aus Leipzig, die das Grab einmal im Jahr besuchte. Er wollte wissen, ob man dazu noch etwas herausfinden könne. Und tatsächlich – die Hinweise führten zu einem Kind aus Leipzig: Klaus Ziegler. 1939 in Leipzig geboren, war er mit vier Jahren in die „Kinderfachabteilung“ der Anstalt Leipzig-Dösen eingewiesen worden. Im Zuge der Evakuierung der Anstalt im Dezember 1943 kam er nach Großschweidnitz, wo er im August 1944 ermordet wurde.
Insgesamt kamen über 750 Einzelbesucherinnen und Besucher. 250 besuchten die Gedenkstätte in geführten Rundgängen. Von den 18 Gruppen kamen sieben aus dem benachbarten Krankenhaus. Auch Auszubildende der Gesundheitsberufe besuchten die Gedenkstätte, ebenso wie Kooperationspartner aus dem Kultur-, Bildungs- und Gesundheitsbereich. Mit zwei Schulklassen aus Görlitz konnten wir vor den Ferien noch in die Projektarbeit starten, die wir im neuen Schuljahr mit weiteren Projektangeboten fortsetzen werden.
Die Gedenkstätte ist wochentags von 10 – 16 Uhr und am Wochenende von 11 – 17 Uhr geöffnet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Dr. Maria Fiebrandt (Gedenkstätte Großschweidnitz, Öffentlichkeitsarbeit)
Tel.: 03585 2113511
maria.fiebrandt@stsg.de