Torgau erinnert an den Handschlag an der Elbe – Vor 78 Jahren trafen amerikanische und sowjetische Soldaten an der Elbe zusammen
04.05.23
Am 25. April 1945 begegneten sich amerikanische und sowjetische Soldaten als Verbündete am Elbabschnitt in Torgau unterhalb des Schloss Hartenfels. Die Fronten im Kampf gegen das NS-Deutschland waren erstmals geschlossen. Das Ende des Zweiten Weltkrieges war endlich nahe. Das Ereignis ging als „Handschlag an der Elbe“ in die Geschichte ein und das Foto um die Welt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Erinnerungsortes Torgau nahmen an der Gedenkveranstaltung zum Elbe Day teil.
Nachdem die Veranstaltung im letzten Jahr aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine abgesagt wurde, stand sie auch in diesem Jahr in dessen Zeichen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sprach sich in seiner Rede gegen die Vereinnahmung des 25. April 1945 für die gegenwärtige Situation des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine aus. Verschiedene Gruppen nutzten das Gedenken aus, um für einen angeblich „gerechten Frieden“ zu werben, indem er die Sicherheitsbedürfnisse sowohl von Russland als auch der Ukraine berücksichtige. Dies sei „an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten“, denn: „Putin hat diesen Krieg begonnen und möchte nicht in Frieden leben.“ Die Erinnerung an die Ereignisse vor 78 Jahren sei wichtig, gerade für die junge Generation. Sie sollten Ausgangspunkt sein, um sich für einen anhaltenden Frieden einzusetzen.
Den Abschluss des Gedenktages bildete der „Dialog an der Elbe“ des Rings politischer Jugend (RJP) Sachsen in Kooperation mit der Jungen Union (JU) Nordsachsen im Torgauer Rathaus. Auf Vermittlung des Erinnerungsortes Torgau war Dr. Nikita Lomakin als Angehöriger der Menschenrechtsorganisation Memorial International zu Gast. Er lebt und arbeitet seit Mai 2022 an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Zusammen mit dem US-Generalkonsul Kenichiro Toko diskutierte er über die Auswirkungen des Krieges Russlands gegen die Ukraine für ganz Europa und über die massiv eingeschränkten Möglichkeiten für eine politische Opposition in Russland. Die Menschen in Russland haben demnach keine Möglichkeit, sich Informationen abseits der offiziellen Propaganda zu beschaffen. Der Kreml schreibt für seine politischen Zwecke sogar die Geschichte um. In Schulbüchern wird zum Beispiel die Rolle der Alliierten im Zweiten Weltkrieg massiv reduziert und Russland die Hauptrolle im Sieg über das nationalsozialistische Deutschland zugesprochen.
Dr. Lomakin und Toko sprachen zudem über die internationale Rolle, die Deutschland in ihren Augen künftig spielen sollte: Neben der militärischen Hilfe für die Ukraine solle Deutschland eine Vorbildfunktion für eine historische Aufarbeitung der Geschehnisse einnehmen. Diese sei wichtig, damit zwischen den Menschen in Russland und der Ukraine nach dem Ende des Krieges keine Feindschaften überdauern. Das Gespräch moderierte Dr. Christiane Schenderlein, CDU-Bundestagsabgeordnete des Landkreises Nordsachsen.
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