„Zittau33. Machtergreifung in der südlichen Oberlausitz“ - Ausstellungen, Theater und Veranstaltungen aus Anlass der Ereignisse vor 90 Jahren in Zittau und in Hainewalde
06.02.23
Die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten jährt sich am 30. Januar 2023 zum 90. Mal. Dies nehmen die Städtischen Museen Zittau und zahlreiche Partner aus Zittau und Umgebung zum Anlass, das Projekt „Zittau33. Machtergreifung in der südlichen Oberlausitz“ zu realisieren. Im gesamten Jahr werden in Veranstaltungen und Ausstellungen die wenig bekannten Hintergründe der Ereignisse vor 90 Jahren vermittelt.
Die „Machtergreifung“ fand nicht allein in den großen urbanen Zentren statt, sondern wurde innerhalb kürzester Zeit auch in kleinen Städten und sogar Dörfern durchgesetzt: Menschen, die dem im Weg standen, wurden entlassen, terrorisiert, inhaftiert, enteignet, entrechtet oder umgebracht. Auch in Zittau wurde die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler von vielen Menschen begeistert gefeiert. Abweichler wurden nicht geduldet. Die Nationalsozialisten schufen ein Klima der Angst.
Eine Sonderausstellung in den Städtischen Museen Zittau thematisiert die lokale und regionale Ereignisgeschichte beginnend in der Weimarer Zeit bis zur „Machtergreifung“. Hier werden aktive und passive Akteurinnen und Akteure vorgestellt und deren Strategien beleuchtet.
Im Schloss Hainewalde hatte die Sturmabteilung (SA) der NSDAP kurz nach der Machtergreifung das erste sogenannte Schutzhaftlager Sachsens eingerichtet, in dem Andersdenkende inhaftiert und auch gefoltert wurden. Hier wurden Erfahrungen gesammelt, die später in den berüchtigten großen Konzentrationslagern zum Einsatz kamen. Eine Dauerausstellung in Kooperation mit dem Schlossverein Hainewalde soll die Einrichtung und den Betrieb eines frühen Konzentrationslagers an einem originalen Beispiel erzählen.
Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Performances, Konzerte und viele weitere Veranstaltungen zu diesem Themenkomplex finden von Februar 2023 bis ins Jahr 2024 statt, organisiert von den Städtischen Museen Zittau, der Hillerschen Villa, der Kreismusikschule Dreiländereck, der Ev. Luth. Kirchgemeinde St. Johannis Zittau, der Volkshochschule Dreiländereck und anderen Partnern. Das Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau inszeniert in einer Aufführung sich selbst, es beleuchtet seine eigene Geschichte. Nachdem das Theater 1932 abgebrannt war, wurde 1936 ein neues eröffnet. Dieser nationalsozialistische Bau ist bis heute die Zittauer Spielstätte.
Das Projekt „Zittau33. Machtergreifung in der südlichen Oberlausitz“ hat das Ziel, vor dem Hintergrund heutiger Bedrohung der Demokratie, des zunehmenden Antisemitismus, von Ausländerfeindlichkeit und von Glauben an Verschwörungserzählungen an die historischen Ereignisse vor 90 Jahren zu erinnern. Das Projekt versteht sich als Beitrag zur Aufklärung und Sensibilisierung für die Parallelen zwischen damals und heute.
Eine zeitgeschichtliche Ausstellung wie diese lebt vom Mitmachen! Mit Sicherheit finden sich in Privathaushalten noch wichtige Objekte und Dokumente, die für die geplante Ausstellung von großer Bedeutung sind. Die Städtischen Museen Zittau rufen daher alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich an das Museum zu wenden, sollten sie Objekte oder wichtige Dokumente besitzen. Die Exponate sollten aus dem Zeitraum rund um das Jahr 1933 stammen. Das können private Notizen, Tagebücher, Postkarten, Briefe und sonstige Dokumente oder Erinnerungsstücke sein. Bitte melden Sie sich unter museum@zittau.de oder 03583/554790.
Premiere des Stückes „Grenzlandtheater“ im Gerhart-Hauptmann Theater in Zittau ist am 1. April 2023. Informationen finden Sie unter https://www.g-h-t.de. Die Ausstellungen in Hainewalde und Zittau werden am 15. September 2023 eröffnet. Laufzeit der Zittauer Ausstellung ist bis zum 24. März 2024.
Im gesamten Jahr finden die Veranstaltungen an verschiedenen Standorten in Zittau sowie in Hainewalde statt. Alle Informationen in Kürze auf www.museum-zittau.de sowie www.hillerschevilla.de.
Hauptförderer des Projektes ist die Stiftung Sächsische Gedenkstätten.
Kontakt:
Städtische Museen Zittau , Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Juliane Irma Mihan
Tel. 03583-55479301
j.mihan@zittau.de