Erfolgreicher Vernetzungsworkshop „Orte der NS-Zwangsarbeit in Sachsen“
19.11.22
Am 19. November 2022 fand in Leipzig der Vernetzungsworkshop „Erfassung von Stätten der NS-Zwangsarbeit in Sachsen“ statt. Die gemeinsam von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, der sächsischen Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (sLAG), der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig sowie dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Landesamt für Archäologie Sachsen organisierte Veranstaltung hatte zum Ziel, die verschiedenen Akteure erinnerungspolitischer Initiativen, sowie aus Vereinen und Einzelpersonen, die zum Thema NS-Zwangsarbeit recherchieren, miteinander ins Gespräch zu bringen.
Nach einem Grußwort von Markus Franke, Abteilungsleiter Kunst im Sächsischen Staatsministerium Kultur und Tourismus und einer Einführung von Sven Riesel, stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, erhielten die Teilnehmenden einen Einblick in die Arbeit der Landesämter für Denkmalpflege und Archäologie.
Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen im Rahmen des Vernetzungstreffens in einen intensiven Austausch, insbesondere in den Workshopphasen sowie an den Ständen des Projektemarkts. In den einzelnen Workshops sowie in der abschließenden Zusammenfassung im Plenum wurde unter anderem diskutiert, welche Rollen die einzelnen Insitutionen gegenüber den ehrenamtlich Engagierten einnehmen können, welche Bedeutung die NS-Zwangsarbeitsorte im erinnerungskulturellen Diskurs spielen und wie das vorhandene Wissen zu diesen Orten der NS-Zwangsarbeit zugänglich gemacht und vermittelt werden kann.
Im Abschlussplenum wurde einhellig festgestellt, dass eine Verstetigung dieses Vernetzungsangebotes wünschenswert sei. Ebenfalls wurde klar, das alle Beteiligten eine digitale Plattform für Vernetzung, Mapping und Informationsspeicherung zum Themenkomplex anstreben wollen.
Hintergrund:
Zwischen 1939 und 1945 wurden allein im Gau Sachsen mehr als 500 000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ausgebeutet. Untergebracht waren sie sowohl in zivilen Gebäuden wie Schulen, Gaststätten und Turnhallen als auch in Barackenlagern. An der Erforschung dieser Zwangslager sind zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure beteiligt.
Sie leisten seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur und artikulieren ein öffentliches Interesse an der Erhaltung dieser Zeugnisse, die als Baudenkmale in die Zuständigkeit des Landesamtes für Denkmalpflege, als archäologische Denkmale in die Zuständigkeit des Landesamtes für Archäologie fallen. Für Erfassung und Schutz sind nicht nur historische Informationen, sondern genaue Kenntnisse von Lage und erhaltener Substanz erforderlich.
Sven Riesel