Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,
Mit freundlichen Grüßen im Auftrag des Geschäftsführers
Dr. Bert Pampel
Vorschau
22.03.2012 | Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein: Die Gedenkstätte lädt zu einer Sonderaufführung des Dokumentarfilms „Wenn Ärzte töten“ in Dresden ein. Der berühmte Psychiater und Autor Robert Jay Lifton erforscht in diesem Film die Verstrickung der Medizin in den Holocaust und stellt die Frage, wie „normale“ Ärzte zu Mördern werden konnten. Der Film wird in Kooperation mit dem Gesprächskreis Ethik in der Medizin in der Sächsischen Landesärztekammer, Schützenhöhe 16 in Dresden, gezeigt. Zuvor führen Dr. med. Andreas von Aretin vom St.-Elisabeth-Krankenhaus Leipzig und Daniel Ziemer von der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein kurz in die Thematik ein. Der Eintritt ist kostenlos. > Mehr...
31.03.2012 | Gedenkstätte Bautzen: Gedenkandacht im Bautzener Dom St. Petri zum Jahrestag des Gefangenenaufstandes. Am 31. März 1950 wurde der erste mutige Häftlingsaufstand der DDR im ehemaligen sowjetischen Speziallager Bautzen brutal von der Volkspolizei niedergeschlagen. Zahlreiche Häftlinge, die gegen die unmenschlichen Haftbedingungen aufbegehrten, wurden schwer verletzt. In einer gemeinsamen Veranstaltung der Gedenkstätte Bautzen mit dem Bautzen-Komitee e.V., der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde St. Petri Bautzen sowie der Stadt Bautzen wird in einer Gedenkandacht im St. Petri Dom an die Ereignisse vor 62 Jahren erinnert. > Mehr...
Fotos: Häftlinge des Speziallagers Bautzen: Walter Kempowski, Harald Knaußt, Benno von Heynitz, Jochen Stern (v. l.n.r.)
17.04.2012 | Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau: Eröffnung der bundesweit ersten Wanderausstellung zur Geschichte repressiver Heimerziehung in der DDR unter dem Titel „Ziel: Umerziehung. Zur Geschichte der repressiven Heimerziehung in der DDR“ gemeinsam mit der Sächsischen Staatsministerin für Soziales, Christine Clauß und dem Unabhängigen Beauftragen für sexuellen Kindesmissbrauch der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig. Die Ausstellung, gefördert durch die Bundesstiftung Aufarbeitung, thematisiert anhand von Fotos, Dokumenten sowie Film- und Hörstationen Erziehungsmethoden und Alltag in den DDR-Spezialheimen. Sie ist bereits bis Jahresende ausgebucht. > Mehr...
25.04.2012 | Gedenkstätte Bautzen: 19.00 Uhr: Diskussionsabend „Ausländer in der DDR und die Wurzeln des Fremdenhasses“. NPD-Wahlerfolge, Fackelzüge vermummter Neonazis, NSU – die Diskussionen über Rechtsextremismus und rechte Gewalt – vor allem in den neuen Bundesländern – erreichen 22 Jahre nach der deutschen Einheit einen neuen Höhepunkt. Der Journalist Oliver Reinhard (»Wotansbrüder und Weimarer Front«) diskutiert mit dem ehemaligen Bautzen-II-Häftling Xing Hu Kuo, der in den 1960er-Jahren den Hass auf Fremde in der DDR am eigenen Leib erlebte, und der Autorin Ines Geipel (»Der Amok-Komplex: oder die Schule des Tötens«) über Ausländerfeindlichkeit, nazistische Geisteshaltungen sowie deren Auswirkungen in der sozialistischen Diktatur bis heute. > Mehr...
NEUES AUS DER ARBEIT DER STIFTUNG UND IHRER GEDENKSTÄTTEN
16.03.2012 | Stiftung: Die Fraktionen der CDU, der SPD, der FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag legten den gemeinsamen Entwurf für ein "Gesetz zur Änderung des Sächsischen Gedenkstättenstiftungsgesetzes" vor. In einer dem Gesetzestext vorangestellten Präambel werden Gegenstand und Ziele der Stiftung formuliert, wobei auf Ausdrucksweisen, die im Hinblick auf die NS-Diktatur und die kommunistische Gewaltherrschaft in der SBZ/DDR nivellierend wirken könnten, verzichtet wird. Die institutionelle Förderung soll auf weitere Gedenkstätten ausgedehnt werden: die Gedenkstätte für Zwangsarbeit in Leipzig (gegenwärtig projektgefördert), eine Gedenkstätte in der ehemaligen zentralen Hinrichtungsstätte der DDR in Leipzig (in Entstehung), eine Gedenkstätte am Ort des früheren KZ Sachsenburg (noch nicht existent), die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau (gegenwärtig projektgefördert), eine Gedenkstätte in der ehemaligen Haftanstalt Hoheneck (noch nicht existent), eine Gedenkstätte zu Ehren der Opfer der NS-„Euthanasie“ in Großschweidnitz (in Entstehung). Die vom Stiftungsbeirat zur Entsendung in den Stiftungsrat vorgeschlagenen Vertreter aus dem Kreis der Opferverbände und Aufarbeitungsinitiativen werden um zwei auf insgesamt sechs Personen erhöht.
NEUES VON WEITEREN ZEITGESCHICHTLICHEN ERINNERUNGSORTEN IN SACHSEN
12.03.2012 | Gedenkstätte Museum in der »Runden Ecke« Leipzig: Sachsens Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Sabine von Schorlemer, enthüllte mit Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung die Kulturerbesiegel an der Nikolaikirche, dem Leipziger Innenstadtring und an der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Das Kulturerbesiegel ist eine europäische Auszeichnung auf zwischenstaatlicher Ebene für Kulturdenkmale, Kulturlandschaften oder Gedenkstätten. Seit Januar 2011 ist Deutschland mit den Netzwerken „Eiserner Vorhang“ und „Stätten der Reformation“ vertreten. Das Netzwerk „Eiserner Vorhang“ vereint Orte, die für die Entstehung, Existenz und Überwindung von Mauer und Stacheldraht stehen. > Mehr...
23.04.2012 | Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau: Lehrerfortbildung in der Gedenkstätte GJWH Torgau. In Kooperation mit dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus findet eine ganztägige Fortbildungsveranstaltung für 30 sächsische Deutsch- und Geschichtslehrer in der Gedenkstätte statt. Neben der Vorstellung der multimedialen Dauerausstellung werden drei aktuelle Publikationen zur DDR-Heimerziehung (Jugendbuch, Autobiographie, Sachbuch), ihre Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht sowie die Erfahrungen des Landes Baden-Württemberg bei der Verwendung des Jugendromans „Weggesperrt“ von Grit Poppe als Prüfungsthema 2011 im Mittelpunkt stehen. Ergänzt wird die Veranstaltung durch ein Zeitzeugengespräch mit Heidemarie Puls (Betroffene, Autorin „Schattenkinder hinter Torgauer Mauern“).
RÜCKBLICK
02.03.2012 | DIZ Torgau: Bericht über das Schicksal eines sowjetischen Kriegsgefangenen, der im August 1942 in einem Arbeitskommando des Kriegsgefangenenlagers Stalag IV D Torgau ums Leben kam. > Mehr...
05.03.2012 | Gedenkstätte Münchner Platz Dresden: Die Schüler des Dresdner Hans-Erlwein-Gymnasiums stellten ihren beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgezeichneten Film über das Geschehen um den Dresdner Juristenprozeß von 1947 vor, bei dem der Münchner Platz Dresden als Gerichtsort eine zentrale Rolle spielte. > Mehr...
16.03.2012 | Stiftung: Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) zum Entwurf für die Änderung des Gedenkstättengesetzes, dazu ein 1-minütiges TV-Interview mit Dr. Eva-Maria Stange (SPD im Sächsischen Landtag) > Mehr...
ZITAT DES MONATS
Unübersehbar gibt es eine Tendenz der Entweltlichung des Holocausts. Das geschieht dann, wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird, die letztlich dem Verstehen und der Analyse entzogen ist. (...) Würde der Holocaust aber in einer unheiligen Sakralität auf eine quasireligiöse Ebene entschwinden, wäre er vom Betrachter nur noch zu verdammen und zu verfluchen, nicht aber zu analysieren, zu erkennen und zu beschreiben. Wir würden nicht begreifen. (...)
Humanität ist nie im sicheren Hafen. Sie zerfällt oder wird beschädigt, wenn Ratio und Moral gegeneinander stehen. Unsere Zivilisation ist nicht Geschichte im Endstadium, sondern vorübergehend gesicherte Existenzform.
Joachim Gauck, Welche Erinnerungen braucht Europa? Vortrag vor der Robert-Bosch-Stiftung am 28. März 2006
abrufbar unter http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/Stiftungsvortrag_Gauck.pdf
IMPRESSUM
Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Dülferstraße 1
01069 Dresden
Redaktion: Dr. Bert Pampel/Gesine Quellmalz
pressestelle@stsg.smwk.sachsen.de
www.stsg.de
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern.