„Giftnebel über der Geschichte“ – Rückblick auf ein Gespräch mit Irina Scherbakowa von MEMORIAL
11.10.22
Wie wichtig für eine Gesellschaft das, wenn auch schmerzhafte, Aufarbeiten von Unrecht ist, wenn etwas Neues beginnen soll und wie sehr in Russland der Versuch einer demokratischen Erinnerungskultur behindert und unterbunden wird, davon berichtete Dr. Irina Scherbakowa am 8. Oktober in Leipzig bei einer Veranstaltung des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig, des Archiv Bürgerbewegung Leipzig und der Evangelischen Akademie Sachsen.
Ihre Organisation MEMORIAL, ausgezeichnet mit dem Friedensnobelpreis 2022, hat u. a. zum Ziel, Einzelschicksale von Opfern des Großen Terrors unter Stalin aufzuklären und zu dokumentieren und der Mythenbildung zum Großen Vaterländischen Krieg die Wahrheit der stalinistischen „Säuberungen“ hinzuzufügen.
Beispielsweise initiierte MEMORIAL landesweit nach dem Vorbild des deutschen Geschichtswettbewerbes der Körber-Stiftung ab 1998 einen überaus erfolgreichen Geschichtswettbewerb für russische Jugendliche, der zum größten dieser Art in Europa wurde, bis Teilnehmende gezielt von staatlicher Seite eingeschüchtert wurden. Viele im Saal des Zeitgeschichtlichen Forums anwesende Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler, insbesondere aus Sachsen und Thüringen, zollten der Historikerin, welche seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Exil in Weimar lebt, großen Respekt und Anerkennung für den Mut und die Ausdauer von MEMORIAL. Die Menschenrechtlerin hielt auch die Rede zur Demokratie am 9. Oktober 2022 in der Leipziger Nikolaikirche.
Veranstalter waren: Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V., Evangelische Akademie Sachsen und das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig.
Kontakt:
Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V.
Tel: 0341 30 65 175