Mit einem Film zum Bundespräsident. 16 Schüler aus Dresden sind am Freitag als Gewinner des Geschichtswettbewerbs ins Schloss Bellevue eingeladen und ausgezeichnet worden.
Sächsische Zeitung vom 19./20.11.2011, von Doreen Hübler
Merit Kegel ist stolz, glücklich und ein wenig erschöpft. Was für ein Tag, was für ein Erlebnis. Eingeladen ins Schloss Bellevue, ausgezeichnet vom Bundespräsidenten, gewürdigt für ein Projekt, das die Lehrerin als Geschichtsunterricht begonnen hatte und das nun als außergewöhnliche Gruppenleistung endete. „Ich habe noch gar nicht alles verarbeitet, aber die Begegnung und die Zeremonie waren wirklich beeindruckend“, sagte sie gestern nach der Preisverleihung.
Die Dresdnerin und 16 Schüler vom Hans-Erlwein-Gymnasium waren Gäste von Christian Wulff, der sie als Sieger des bundesweiten Geschichtswettbewerbs prämierte. Im vergangenen Jahr hatten sie begonnen, sich mit dem Dresdner Juristenprozess aus dem Jahr 1947 zu beschäftigen. „Auf dem ersten Blick ein trockenes Thema“, sagte Schulleiter Matthias Böhme. Die Zehntklässler aber erweckten die Geschichte zum Leben. Sie vergruben sich in Archiven, lasen Akten, interviewten Nachfahren der Protagonisten. Aus dem Material ist ein einstündiger Dokumentarfilm entstanden, in dem die Schüler die Ereignisse nachspielen. Ein Tagebuch dokumentiert alle Arbeitsschritte und verrät den immensen Aufwand, der in dem Projekt steckt.
„Die Schüler haben sogar ihre Ferien geopfert, um alles pünktlich abzuliefern“, sagt Böhme. Er ist stolz – und wie. Und weiß natürlich, dass ein solches Ereignis keine Selbstverständlichkeit ist, er vielmehr Zeuge einer äußerst engagierten Gruppendynamik wurde. Auch für Merit Kegel war die Betreuung ein Höhepunkt. „Es ist eine einmalige Erfahrung für einen Lehrer, solch ein Projekt auf diese Weise zu Ende zu bringen“, sagt sie. Schon wenige Stunden nach dem Besuch bei Christian Wulff saß sie mit ihren Schülern wieder im Zug nach Dresden. Auf der Reise wollte das Team den Sieg eigentlich noch feiern. Wenn nur nicht diese Erschöpfung nach der Aufregung wäre …