Stiftung Sächsische Gedenkstätten begrüßt die Nominierung Joachim Gaucks
21.02.12
Siegfried Reiprich: Damit wird die Friedliche Revolution zum positiven Gründungsmythos der Berliner Republik
„Mit der Nominierung Joachim Gaucks zur höchst aussichtsreichen Wahl zum Bundespräsidenten wird die friedliche Revolution von 1989 Teil des positiven Gründungsmythos der Berliner Republik“, erklärte Siegfried Reiprich, Leiter der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft, am Montag in Dresden.
Der Anden-Pakt sei Geschichte und die dahinter stehende Logik in Frage gestellt. Das habe auch jene hochangesehene Ostdeutsche anerkannt, die an der machtpolitischen Spitze unseres Staates stehe und wie keine Andere auf der Klaviatur der westdeutschen Parteienlogik zu spielen gelernt habe. „Bürgerrechtler mit oder ohne CDU-Label müssen nun keine Unterstützerdiskussionen mehr führen, Gott sei Dank!“, so Reiprich. „Ja, wir haben uns geirrt“, dies einzugestehen wäre klug, denn wie solle das Volk denn vertrauen, wenn Irren nicht menschlich sei, auch bei Politikern?
Christian Wulff sei vor 20 Monaten kein schlechter Kandidat gewesen, Gauck aber schon damals der bessere. Er werde die Republik ändern, wenn auch nicht schmerzfrei. Nie würde der totalitäre Irrsinn des zwanzigsten Jahrhunderts vergessen werden, nicht der Holocaust und auch nicht die kommunistische Diktatur mit ihrem „dümmsten Wirtschaftssystem der Geschichte“ (Salcia Landmann). Aber ein Gauck könne und werde helfen, mit der Geschichte zu leben, aus ihr zu lernen und eine Zukunft in Freiheit zu erringen. „Das ist auch nötig, denn diese stirbt immer zentimeterweise“, so Reiprich.
Dresden, 20. Februar 2012
Kontakt: Siegfried Reiprich, Tel. 0351-4 69 55 42