Veranstaltungen am 27. Januar zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
30.01.12
Am 27. Januar 2012, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, fanden in Dresden mehrere Gedenkveranstaltungen statt, die in diesem Jahr in besonderem Maße an die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde erinnerten.
Bei einer Gedenkfeier im Sächsischen Landtag sprach neben dem Landtagspräsidenten Matthias Rößler und dem sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich auch Dr. Boris Böhm, Leiter der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein. Böhm betonte in diesem Rahmen, dass gerade in Sachsen die Mordaktionen an psychisch kranken und geistig behinderten Menschen besonders unerbittlich vorangetrieben wurden. Schauspieler der Landesbühnen Sachsen erinnerten in einer szenischen Lesung an das individuelle Schicksal von drei unschuldig ermordeten Menschen. Dabei verwoben sie biographische Informationen, Ausschnitte aus persönlichen Briefen und dem amtlichen Schriftverkehr zu einem eindrücklichen Bild dessen, welche schreckliche Konsequenzen die nationalsozialistische „Euthanasie“-Politik für den einzelnen Menschen bedeutete.
Am Abend wurde im Anschluss an eine offizielle Gedenkfeier der Stadt Dresden in der Gedenkstätte Münchner Platz eine neue Publikation der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Buch „Braune Karrieren – Dresdner Täter und Akteure im Nationalsozialismus“ skizziert unter anderem die Karriere von Dr. Alfred Fernholz, in seiner Funktion als Leiter der „Abteilung Volkspflege“ im sächsischen Innenministerium ein maßgeblicher Organisator des Krankenmordes in der „Euthanasie“-Anstalt Pirna-Sonnenstein. Darüber hinaus spürt das Buch den Wegen und Motiven von Politikern, SA-, SS- und Gestapo-Leuten, aber auch von Repräsentanten aus der Justiz, der Wirtschaft, der Architektur, der Kirche, der Wissenschaft und der Kunst nach, die in Dresden das nationalsozialistische Regime verkörperten.
Der 27. Januar ist seit 1996 in Deutschland ein offizieller Gedenktag in Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee.