Gedenkkreuz wird aufgestellt
Von Christian Eißner
Das Kreuz erinnert an den Krankenmord 1940/41 in der Anstalt Sonnenstein. Seine Größe symbolisiert das Ausmaß des Leids.
Ein über sechs Meter hohes Betonkreuz hinter der Gedenkstätte Sonnenstein kennzeichnet jetzt die Stelle, an der menschliche Asche den Hang zur Elbe hinuntergekippt wurde. Asche von Patienten der einstigen Heilanstalt, die 1940/41 von den Nationalsozialisten vergast und verbrannt wurden.
„Das Ausmaß des Leides muss Entsprechung in der Größe des Denkmals finden“, sagt Landschaftsarchitekt Jens-Holger May, dessen Büro die neue Kriegsgräberstätte plante – denn als solche wird das Aschefeld am Elbhang geführt. Um die Größe des Feldes deutlich zu machen, werden einige Bäume am Hang gefällt, andere erhalten Farbmarkierungen, die Hangkante wird neu bepflanzt.
Die Betonskulptur des Kreuzes ist ein Entwurf des Büros BauKunstWerk Pirna. Der von Hand hergestellte Stampfbeton in verschiedenen Grautönen symbolisiert die Ascheschichten, erläutert Künstler Tobias Hackbeil. Bis Ende dieser Woche sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein, am 2. November wird die rund 150 000 Euro teure Kriegsgräberstätte eingeweiht.
In der für ihre humanistische Tradition berühmten ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein ermordeten die Nationalsozialisten in den Jahren 1940 und 1941 insgesamt 13720 psychisch kranke und geistig behinderte Menschen. Zudem starben hier 1941 mehr als tausend Häftlinge aus Konzentrationslagern.
Die Spuren der Tötungsanstalt im Haus Schlosspark11 wurden danach fast komplett beseitigt. Als in der DDR das Strömungsmaschinenwerk Pirna das Sonnenstein-Areal nutzte, war in den Kellerräumen, in denen sich die Gaskammer und die Kremationsöfen befanden, ein Kopierbüro untergebracht. Heute ist dieser Teil des Hauses Schlosspark 11 eine Gedenkstätte.