Vortrag: Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben. Abgehörte Berichte deutscher Kriegsgefangener über den Zweiten Weltkrieg und das Kriegsgeschehen in Polen
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Ehrenhain ZeithainOrt:
Polnisches Institut Berlin - Filiale Leipzig, Markt 10, 04109 Leipzig
Eintritt: frei
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Polnischen Institut Berlin - Filiale Leipzig und der Landeszentrale für politische Bildung, welche die Teilnahme an dem Vortrag für Lehrer zertifiziert.
Das Buch von Sönke Neitzel und Harald Welzer mit dem Titel „Soldaten: Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben“ legt auf einer einzigartigen Quellengrundlage erstmals eine überzeugende Mentalitätsgeschichte des Krieges vor. Auf der Grundlage von 150.000 Seiten Abhörprotokolle deutscher Soldaten in britischer und amerikanischer Gefangenschaft wird das Wissen um die Mentalität der Soldaten auf eine völlig neue Basis gestellt. Das Buch liefert eine Rekonstruktion der Kriegswahrnehmung von Soldaten.
Der Historiker Jochen Böhler bezieht diese Protokolle auf das Kriegsgeschehen in Polen. Was wussten die Soldaten über Kriegsverbrechen und über die Judenvernichtung im besetzten Polen? Korrelieren diese Aussagen mit Frontberichten? Welche neuen Erkenntnisse ergeben sich aus den Protokollen?
apl. Prof. Dr. Sönke Neitzel, geboren 1968 in Hamburg, lehrt an der Universität Mainz Neuere und Neueste Geschichte. Er vertritt seit dem 1. Oktober 2010 den Lehrstuhl für westeuropäische Geschichte an der Universität Saarbrücken und ist Gastwissenschaftler, Lehrbeauftragter und Lehrstuhlvertreter an der University of Glasgow (2001), an der Universität Karlsruhe (2006/2007), an der Universität Bern (2008/09) und am KWI Essen (2010) sowie Fachberater der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte und der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung. Ab Oktober wird er den Lehrstuhl für Modern History an der University of Glasgow innehaben.
Dr. Jochen Böhler, geboren 1969 in Rheinfelden, ist seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Imre Kertész Kolleg an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Dort ist Böhler für den Forschungsbereich Krieg, Gewalt, Repression zuständig. Von 2000 bis 2010 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut Warschau. Dort waren Böhlers Forschungsschwerpunkte Untersuchungen zum Thema Wehrmacht und Besatzungsalltag. Weitere Arbeitsgebiete waren das Dritte Reich, der Zweite Weltkrieg, die deutsche Besatzung in Polen 1939–1945, NS-Verbrechen und Täterforschung. 2006 veröffentlichte er das Buch „Auftakt zum Vernichtungskrieg. Die Wehrmacht in Polen 1939“.
Foto: Landbevölkerung auf der Flucht vor den Deutschen, 1941 (Fotograf: Iwan Schagin), Copyright: Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst