AUSSTELLUNGSBEGINN: Der Verfolgung ein Gesicht geben. Opposition und Verfolgung von Sozialdemokraten in der SBZ und DDR 1945–1961
20.05.11
»Zum zweiten Male rufen wir Euch, rufen wir jeden, der noch Anspruch auf die Bezeichnung Mensch erhebt, aus dem gelben Elendsbau in Bautzen um Hilfe!« Eine Gruppe von inhaftierten Sozialdemokraten verfasste nach den beiden größten Häftlingsaufständen in der DDR im März und April 1950 zwei Briefe, die auf ihre verzweifelte Situation im »Elendsbau« Bautzen aufmerksam machen sollten.
Eines der als »Hilferufe aus Bautzen« bekannt gewordenen Schreiben wurde im Mai 1950 von Herbert Wehner auf dem Parteitag der SPD verlesen. Bautzen als Ort der politischen Verfolgung rückte grundlegend in das öffentliche Bewusstsein der jungen Bundesrepublik.
Die vom Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung erarbeitete Ausstellung »Der Verfolgung ein Gesicht geben« zeigt auf 15 Stellwänden die Geschichte der Opposition und Verfolgung von Sozialdemokraten in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR zwischen 1945 und 1961. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wollte die durch die Nazis jahrelang unterdrückte SPD den demokratischen Wiederaufbau Deutschlands als große Mitglie-derpartei gestalten. Doch bereits mit der Zwangsvereinigung von SPD und KPD im April 1946 sahen viele Sozialdemokraten ihre Ziele in der neu gegründeten SED nicht gewahrt. Wer in Opposition ging oder Widerstand leistete, wurde als »innerer Feind« zunächst von den sowjetischen Besatzern, dann von den DDR-Behörden beobachtet, unterdrückt oder inhaftiert. Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 endete schließlich die Arbeit der letzten acht SPD-Ortsverbände, und sie lösten sich auf.
Das Gedenken an die Errichtung der Mauer vor 50 Jahren, die nicht nur Berlin und ganz Deutschland, sondern auch die SPD teilte, war Anlass zur Erarbeitung der Wanderausstellung, die unter anderem auch auf historisches Bild- und Schriftmaterial der Sammlung der Gedenkstätte Bautzen zurückgriff.
Ausstellungszeitraum: ab sofort bis 31. Juli 2011
Ort: Gedenkstätte Bautzen, Weigangstraße 8a, 02625 Bautzen
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Alle sind herzlich willkommen!
Weitere Informationen erhalten Sie von
Sven Riesel, Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Bautzen,
Telefon 0 35 91 - 53 03 62 oder Email sven.riesel@stsg.smwk.sachsen.de