Chorkonzert für Menschenrechte anlässlich des Volkstrauertages

»Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.«

Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte

Zwei Wochen vor dem ersten Advent wird in jedem Jahr der Toten zweier Weltkriege und der Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen gedacht. Zugleich soll der Volkstrauertag an die Achtung der Menschenrechte erinnern.

Dort, wo die Menschenrechte eingeschränkt sind, sind Unrecht, Gewalt und schließlich Krieg nicht mehr fern. Kaum ein Ort in Deutschland führt uns dies so vor Augen wie Bautzen. Die Diktaturen des 20. Jahrhunderts schufen mit den beiden Gefängnissen in der »Hauptstadt der Oberlausitz« Orte, die den eingesperrten Menschen ihre Rechte nahmen.

Nationalsozialismus, sowjetische Besatzungszeit und DDR-Diktatur – ungeachtet der politischen Vorzeichen war zwischen den Gefängnismauern die Würde des Menschen stets antastbar. Im Vakuum der Menschenrechte zwischen 1933 und 1989 waren Verfolgung und Gewalt, Hunger und Leiden das Schicksal vieler hier Inhaftierter.

Viele Jahre war das Singen in den Bautzener Haftanstalten offiziell verboten. Wie ein kleines Licht in der Dunkelheit muten da die Proben und Konzerte des Gefangenenchores an, der zwischen 1950 und 1954 geduldet wurde. Das Singen befreite die Menschen hinter den Gittern. Der Gesang lenkte die Gefangenen vom trostlosen Haftalltag ab und verlieh ihren Emotionen Ausdruck.

Die Gedenkstätte Bautzen, der Kirchenchor Oppach und Taubenheim sowie der Kirchenchor Neusalza – Spremberg und Friedersdorf laden zum diesjährigen Volkstrauertag zu einem Chorkonzert in das ehemalige Gefängnis Bautzen II ein. In dem unter dem renommierten Kirchenmusikdirektor Gottfried Preller gestalteten Programm werden Lieder gesungen, die das Thema Menschenrechte in den Mittelpunkt stellen.

Zu hören sind unter anderem »Verleih uns Frieden« (Heinrich Schütz), »Ave Verum« (Wolfgang Amadeus Mozart), »Largo« aus der Oper »Xerxes« (Georg Friedrich Händel), Gesänge der Communauté de Taizé, Instrumentalstücke von William Corbett und  Giuseppe Domenico Scarlatti, »O Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens«, »Amen« (S. W. Rachmaninow) sowie »Alta Trinita« eines unbekannten Meisters.

Der Eintritt ist frei. Alle sind herzlich willkommen!