Stiftung Sächsische Gedenkstätten gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus | #LichterGegenDunkelheit
27.01.21

Sachsenweit beteiligten sich am heutigen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus alle Gedenkstätten in Trägerschaft der Stiftung. Aufgrund der anhaltenden Allgemeinsituation konnten an diesem für die Erinnerungskultur so wichtigen Datum leider keine Veranstaltungen mit Beteiligung der Öffentlichkeit vor Ort stattfinden. Stattdessen wurden in Bautzen, Pirna, Dresden, Zeithain und Torgau in stillen Gedenkstunden oder im kleinsten Kreis Blumen und Kränze niedergelegt, oft im Auftrag von Angehörigen der Opfer politischer Gewaltherrschaft. Zudem beteiligte sich die Stiftung Sächsische Gedenkstätten auch in diesem Jahr wieder an dem digitalen Erinnerungsformat #LichterGegenDunkelheit.
Das Team der Gedenkstätte Bautzen legte einen Kranz am Gedenkstein an der Neuschen Promenade in Bautzen nieder. Ende 1944 wurde dort ein Außenlager des KZ Groß-Rosen errichtet. In ihm waren größtenteils polnische KZ-Gefangene untergebracht, die im Gelände der ehemaligen Waggon- und Maschinenfabrik AG in Bautzen Zwangsarbeit leisten mussten. Am 19. April 1945 wurde das Lager aufgelöst, circa 100 zum Teil kranke Häftlinge blieben zurück, die einen Tag später von sowjetischen Soldaten befreit wurden.
Mit zahlreichen Kerzen markierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein das Gedenkkreuz, welches sich unmittelbar an dem Hang hinter dem Gebäude der ehemaligen „Euthanasie“-Tötungsanstalt befindet. Zwischen 1940 und 1941 wurde dort ein Teil der Asche der in der Gaskammer ermordeten Menschen würdelos abgeschüttet. In der ehemaligen Gaskammer wurde ein Gedenkkranz niedergelegt. Knapp 15 000 Männer, Frauen und Kinder wurden in Pirna auf Grund von psychischen Erkrankungen, geistigen Behinderungen oder Arbeitsunfähigkeit umgebracht. Sie galten in der Ideologie des Nationalsozialismus als „lebensunwert“.
In der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden fand am Abend eine von der Landeshauptstadt Dresden und dem Münchner-Platz-Komitee e. V. ausgerichtete Gedenkstunde im kleinsten Kreis statt, an der u. a. der Erste Bürgermeister der Stadt Dresden Detlef Sittel, die Rektorin der TU Dresden Prof. Dr. Ursula Staudinger sowie der Kommissarische Stiftungsgeschäftsführer Sven Riesel gemeinsam mit der Gedenkstättenleiterin Dr. Birgit Sack teilnahmen. Bereits am Nachmittag wurden im individuellen Gedenken im ehemaligen Richthof Kerzen aufgestellt und Blumen und Gebinde niedergelegt.
Mit Kranzniederlegungen in kleinstem Kreis gedachte das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau der Opfer der Militärjustiz im Nationalsozialismus. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des DIZ Torgau verlasen dabei die Namen jener 51 Häftlinge der Wehrmacht, die noch in den letzten Kriegswochen am Wehrmachtgefängnis Fort Zinna in Torgau hingerichtet wurden. Für jeden Hingerichteten stellte das Team des DIZ Torgau eine Kerze auf. Das Fort Zinna war das ehemals größte Wehrmachtgefängnis. Zusammen mit dem Reichskriegsgericht war Torgau das wichtigste Zentrum der NS-Militärjustiz im Europa des Zweiten Weltkriegs.
Kontakt:
Sven Riesel
Kommissarischer Geschäftsführer
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