Vom Mauerbau zum Mauerfall. Podiumsgespräch über die Stationen der Teilungsgeschichte in der Gedenkstätte Bautzen
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte BautzenOrt:
Gedenkstätte Bautzen, Weigangstraße 8a, 02625 Bautzen
Vor 50 Jahren wurde die Mauer errichtet. Die bis dahin schon über zehn Jahre bestehende Teilung Deutschlands wurde damit mehr als symbolisch besiegelt. Das zu Stacheldraht, Zement und Minenfeldern gewordene Eingeständnis des „fortgeschrittenen“ Sozialismus ließ nicht nur die Berliner, sondern alle Deutschen voneinander entfernen. Wer versuchte, dieses trennende Bauwerk zu überwinden oder Familien und Freunde zusammenzuführen, riskierte jahrelange Haft im Stasi-Gefängnis Bautzen II. Die Berliner Mauer und die Mauern der Bautzener Gefängnisse wurden 1989 überwunden. Die Mauern in vielen Köpfen blieben oft bis heute bestehen.
Am 22. Jahrestag des Mauerfalls lädt die Gedenkstätte Bautzen in ihrer Abschlussveranstaltung der Reihe »50 Jahre Mauerbau« zu einem abwechslungsreichen Podiumsgespräch ein. Der renommierte Zeithistoriker Manfred Wilke wird über den »Weg zur Mauer« berichten. Mit Hilfe erstmals zugänglicher Quellen rekonstruierte er in dem neu erschienenen gleichnamigen Buch die internationale Vorgeschichte des Mauerbaus im August 1961.
Manfred Matthies, zu diesem Zeitpunkt Student in West-Berlin, leistet Widerstand gegen dieses unmenschliche Bauwerk, indem er Freunde und Kommilitonen aus dem Ostteil der Stadt rüberholt. Schon im August 1961 bildet er mit anderen Studenten eine Fluchthelfergruppe. Sie graben Tunnel, fälschen Passierscheine und fahren in Autos versteckte Flüchtlinge von Ost- nach West-Berlin. Der Kampf um die Freiheit der anderen führt Matthies schließlich hinter den Mauern von Bautzen II. Ein DDR-Gericht verurteilt ihn zu 13 Jahren Freiheitsstrafe.
Die Sorbin Maria Michalk erlebt die Vorwendezeit in der Lausitz mit. Nachdem am 9. November 1989 in Berlin die Mauer fällt, fordern auch die Bautzener Löcher in den Mauern der Gefängnisse ihrer Stadt. Michalk ist ab März 1990 Abgeordnete der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR und setzt sich als Mitglied des Bautzener Gefangenenbeirates für humanere Haftbedingungen ein.
Alle drei werden mit Silke Klewin (Leiterin der Gedenkstätte Bautzen) über den Bau, die Auswirkungen und den Fall der Mauer sprechen. In dem Gespräch wird es auch darum gehen, wie die Mauer das Leben der Menschen prägte. Und ob der physische Abriss der Mauer zugleich auch das Ende der Teilung der Deutschen bedeutete.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Alle sind herzlich willkommen!
Foto: Der Weg zur Mauer. © Verlag Ch. Links