Kino im Freihof »Von Mauern und Menschen« - 1. Berlinmuren / 2. Mauerhase / 3. Esterhazy
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte BautzenOrt:
Gedenkstätte Bautzen, Weigangstraße 8a, 02526 Bautzen
Berlinmuren
2008, Norwegen, Regie: Lars Laumann, 24 Minuten
1979 ging nach eigenen Angaben die Schwedin Eija-Riitta Eklöf eine Ehe mit der Berliner Mauer ein. Nach der Hochzeit, bei der ein Schamane mit der Mauer kommunizierte, zog Eklöf-Berliner-Mauer, wie sie nun hieß, wieder nach Schweden. Mit dem Mauerfall am 9. November 1989 wurde sie nach eigenen Aussagen Witwe.
Lars Laumanns Werk über diese ungewöhnliche Beziehung ist Dokumentation und Kunstfilm zugleich. Für »Berlinmuren« wurde auf der 5. Berlin Biennale für Zeitgenössische Kunst eigens ein Pavillon errichtet.
»Der 9. November 1989 war ein grauenvoller Tag für Eija-Riitta Eklöf-Mauer. Eine Horde Entfesselter trampelte in Berlin auf ihrem Ehemann herum, traktierte ihn mit Hämmern, riss ihm ganze Stücke aus dem Leib.« (Der Spiegel)
»Der norwegische Künstler Lars Laumann hat Frau Berliner-Mauer im Internet entdeckt. Zuerst wollte er nicht glauben, was er da auf ihrer Website sah. Aber dann besuchte er sie inmitten all ihrer gemalten, gestickten, fotografierten und gehäkelten Mauer-Bilder und widmete ihr einen zarten, schönen Film.« (Der Stern)
Preise, Auszeichnungen, Festivals (Auswahl):
2008 Berlin Biennale
Mauerhase
2010, Polen/ Deutschland, Regie: Bartek Konopka, 39 Minuten
Im Glauben, die Berliner Mauer sei zu ihrer Sicherheit gebaut worden, bleibt für die im Todesstreifen lebenden Kaninchen die eigentliche Bedeutung der Vorgänge an der innerdeutschen Grenze verborgen. Der gut geschützte Bereich mit saftigem Gras, eigenen Wächtern und ohne Feinden ist ein Paradies für sie. Doch dann fällt die Mauer...
»Mauerhase« ist eine Parabel über die Geschichte der deutschen Teilung und über eine Gesellschaft, die nach jahrelangem Eingesperrtsein auf einmal gezwungen war, sich in der Freiheit zurechtzufinden.
»„Mauerhase“ ist eine reizende und gewitzte Fabel über das Verhältnis zwischen Freiheit und Sicherheit.« (New York Times)
»Der für den Grimme-Preis 2011 nominierte Film setzt behutsam historisches Filmmaterial mit Tierbeobachtungen zusammen. Das Ergebnis ist kurzweilig, nachdenklich – gelungen.« (Die Presse.com)
Preise, Auszeichnungen, Festivals (Auswahl):
2010 Oscar-Nominierung (Bester Kurzdokumentarfilm)
2010 MoMA New York (New Cinema from Germany)
2010 DocAviv TelAviv
2010 Mendocino Film-Festival (Special Jury Award)
Esterhazy
2009, Deutschland/ Polen, Regie: Izabela Plucinska, 24 Minuten (mit den Synchronstimmen von Helmut Krauss, Ludger Pistor, Anna Fischer u.a.)
Berlin 1989. Der junge Hase Esterhazy wird von Wien nach Berlin geschickt, um seine Hasendame Mimi zu finden, die an einer mysteriösen Mauer wohnt. In der geteilten Stadt beginnt für Esterhazy das Abenteuer seines Lebens.
Der Knetanimations-Kurzfilm der Silbernen-Bär-Gewinnerin Izabela Plucinska ist eine Adaption des bekannten gleichnamigen Bilderbuches von Hans Magnus Enzensberger und Irene Disch. Aus einer ungewohnten „Hasenperspektive“ wird – nicht ohne einen Schuss Humor – der Fall der Berliner Mauer erzählt.
»Spätestens nach zwei Minuten ist man von dem kleinen Esterhazy so begeistert wie von Gromit, dem berühmten Knethund. Der kleine Hase sieht nicht nur putzig aus, er hat auch ein großes Herz und gibt nie auf.« (film-dienst.de)
Prädikat "wertvoll" der Deutschen Film- und Medienbewertung
Preise, Auszeichnungen, Festivals (Auswahl):
2009 Edinburgh International Film Festival
2009 DOK Leipzig
2009 Internationales Kurzfilmfestival Interfilm Berlin
►Filmtrailer
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Vor 50 Jahren wurde die Berliner Mauer errichtet. In all ihrer menschlichen Tragik und politischen Symbolik war dieses trennende Bauwerk von Beginn an Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzungen. Unter anderem entstanden zahlreiche Filme, welche die geteilte Stadt und die Mauer als Handlungsort haben. Für die Berliner war sie Fremdkörper und Alltag zugleich.
Zwischen anderen und dennoch jahrelang Menschen einsperrenden Mauern – im Freihof des ehemaligen Stasi-Gefängnisses Bautzen II – werden an fünf Abenden Spiel-, Kurz- und Animationsfilme gezeigt. Die oft ausgezeichneten und prämierten Filme sind selbst Dokumente der Zeitgeschichte. In ihnen sind zum Teil authentische Aufnahmen der Berliner Mauer zu sehen oder reale Schicksale dienten als Drehbuchvorlage. Zudem hat jeder Film einen ganz eigenen kultur- und zeitspezifischen Blick auf die Mauer.
Das Kino im Freihof ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Gedenkstätte Bautzen mit dem soziokulturellen Zentrum Steinhaus e. V. Bautzen. Eine Veranstaltung der Gedenkstätte Bautzen innerhalb der Reihe „50 Jahre Mauerbau“
Die Gedenkstätte hat im Juli jeden Freitag von 10:00 bis 24:00 Uhr geöffnet. Um 17:00 Uhr findet eine kostenfreie Führung statt, die Filmvorführungen beginnen um 22:00 Uhr.
An den Vorführabenden können Getränke und Snacks erworben werden.