Archiv Bürgerbewegung Leipzig erhält neue Fotosammlung zur Leipziger Nachwendezeit
13.07.20
Seit Mitte der 1960er-Jahre dokumentiert die Leipziger Fotografin Karin Wieckhorst in ihren Schwarz-Weiß-Fotografien den Alltag, die Gesellschaft und das Kunst- und Kulturleben in der DDR und Ostdeutschland. Zu ihren bekanntesten Bildern gehören jene der Sprengung der Leipziger Universitätskirche am 30. Mai 1968. Eine Sammlung von Fotos aus den Jahren 1990 bis 1993 übergab sie nun an das Leipziger Archiv Bürgerbewegung.
In einem ersten Schritt werden nun – finanziert von der SAB – Motive digitalisiert und verzeichnet, die die Transformationszeit von November 1989 bis 1992 abbilden. Dazu gehören in erster Linie Fotos der Friedensgebete, von Demonstrationen und Kundgebungen, zur Gründung neuer Organisationen und Parteien (u. a. Neues Forum, Bündnis 90/Die Grünen, Allianz für Deutschland), zur Demokratisierung, zum Wahlkampf und von der ersten freien Volkskammerwahl am 18. März 1990, aber auch Fotos zum Medienfrühling und Medienwandel, zum Wandel in Kunst und Kultur, ebenso wie die Dokumentation ökonomischer und städtebaulicher Veränderungen. Weitere inhaltliche Schwerpunkte sind die Aufarbeitung der SED-Diktatur (bspw. Stasi-Auflösung), Wiedervereinigung, Wiederbegründung des Landes Sachsen und Demokratisierungsprozesse innerhalb der Zivilgesellschaft (Gründung von Vereinen und zivilgesellschaftlichen/bürgerschaftlichen Initiativen).
Die Digitalisate der übergebenen Fotos werden in die Fotosammlung des Archivs integriert und sind nach der Erschließung für eine breite Öffentlichkeit über eine Online-Datenbank recherchierbar. Ende dieses Jahres sollen zudem Fotos von Karin Wieckhorst, welche den Transformationsprozess besonders gut darstellen, aus dem Gesamtbestand ausgewählt und in einer Broschüre, um Texte und Beschreibungen ergänzt, publiziert werden. Diese wird kostenfrei an Mitarbeiter in der politischen Bildung, aber auch Schülerinnen und Schüler sowie andere Interessierte abgegeben. Sie ermöglicht einen niedrigschwelligen Zugang zum Thema „Umbruch und Transformation in Ostdeutschland seit 1990“ und kann für politische Bildungsangebote inner- und außerhalb des Archivs eingesetzt werden.
Weitere Informationen: www.opposition-archive-sachsen.de