„Ohne Ruhe rollt das Meer“ – Lesung und Konzert mit Gerhard Bause und Stephan Krawczyk anlässlich der Öffnung der Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen II vor 30 Jahren
06.11.19
Am Mittwoch, den 13. November 2019, findet um 19 Uhr in der Gedenkstätte Bautzen die Lesung mit Konzert „Ohne Ruhe rollt das Meer“ mit Gerhard Bause und Stephan Krawczyk statt. Die Gedenkstätte ist an diesem Tag ab 10 Uhr durchgängig geöffnet, um 17 Uhr findet eine öffentliche Führung statt.
Die Friedliche Revolution vor 30 Jahren in der DDR erfasste im Herbst 1989 auch die bis dahin von der Außenwelt hermetisch abgeriegelte Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen II. Bautzener Montagsdemonstranten stellten vor dem einstigen Schreckensort Kerzen auf, Pfarrer und engagierte Bürger durften erstmalig das Gefängnis betreten und mit den inhaftierten Frauen und Männern sprechen. Der Außenwelt wurde schlagartig bewusst, wer alles in Bautzen II eingesperrt war.
Gerhard Bause war fast zwei Jahre lang politischer Häftling des SED-Regimes. Ein Protestschreiben war ihm zum Verhängnis geworden. Seine letzte Haftstation war Bautzen II. Während des Umbruchs wurde er im November 1989 durch einen Amnestiebeschluss aus der Sonderhaftanstalt entlassen. Obwohl die SED-Diktatur bereits bröckelte, musste er innerhalb von 48 Stunden die DDR verlassen. Gerhard Bause verdrängte dieses dunkle Kapitel seines Lebens jahrelang. Dann wollte er nicht mehr schweigen und begann zu schreiben. 30 Jahre später, am Vorabend seiner Entlassung aus Bautzen II, liest er Erinnerungen und Gedichte aus seinem Buch „Ohne Ruhe rollt das Meer“.
Der Liedermacher, Schriftsteller und ehemalige DDR-Dissident Stephan Krawczyk hat mehrere dieser Gedichte vertont. Stephan Krawczyk wurde jüngst mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. In der DDR wurde ihm die Zulassung als Berufsmusiker entzogen, weil seine Texte zu kritisch waren. Er gehörte in den 1980er Jahren zu den bedeutendsten DDR-Oppositionellen und wurde 1988 von der Stasi verhaftet und im Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen völlig isoliert eingesperrt. Gerhard Bause forderte in seiner 1988 geschriebenen Protesterklärung die Freilassung des Musikers – ein Schreiben, was ihn nach Bautzen II führen sollte …
In der Gedenkstätte Bautzen stehen beide Männer nun gemeinsam auf der Bühne.
Eintritt frei!
Kontakt:
Sven Riesel (Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Bautzen)
Tel. 03591 530362
info.bautzen@stsg.de