Internationaler Workshop: „Stätten der NS-Zwangsarbeit in Sachsen, Böhmen und Schlesien als archäologische Kulturdenkmale und Erinnerungsorte“
Datum:
Veranstalter:
Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Anderer VeranstalterOrt:
„Leipziger KUBUS", Konferenz- und Bildungszentrum des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung - UFZ GmbH Leipzig, Permoserstr. 15, 04318 Leipzig
KZ-Außenlager und NS-Zwangsarbeitslager unterschiedlicher Kategorien sind bedeutende archäologische Kulturdenkmale. Sie waren Schauplätze unsäglicher menschlicher Erniedrigung und körperlicher Mißhandlung. Den Alltag der Häftlinge prägten Unterernährung, Krankheit, Sterben und Tod bis hin zur systematischen Vernichtung durch Arbeit. Weil an diesen Stätten der Zwangsarbeit Zeitgeschichte vor Ort und materiell erfahrbar wird, besteht ein erhebliches öffentliches Interesse an ihrer Erhaltung.
Nicht nur im Freistaat Sachsen, sondern auch in Böhmen und Schlesien entstanden die meisten Barackenlager im Zuge der Verlagerung von Rüstungsbetrieben zwischen 1942 und 1945; viele existierten nur wenige Monate und wurden nach dem Kriegsende schnell beseitigt. In einzelnen Fällen ist auch eine Nachnutzung dokumentiert.
Die oftmals kurzzeitige Belegung, die häufig leichte Bauweise, die nur flüchtige Spuren im Boden hinterlassen hat, und eine nachträgliche Überbauung erschweren eine systematische Erfassung, Erforschung und Erhaltung. Selten ist bekannt, welche materiellen Relikte von Zwangsarbeit tatsächlich noch im Boden erhalten sind und mit den Methoden der Archäologie ggf. erkannt, untersucht und erschlossen werden können. Dies gilt erst Recht für die weitläufigen Produktions- und Abbaustätten, denen die Lager jeweils zugeordnet waren, und in die Betrachtung einbezogen werden müssen.
Kriterien für den Umgang mit dieser bedeutenden Denkmalkategorie müssen von Archäologen, Denkmalpflegern, Gedenkstättenmitarbeitern und Historikern gemeinsam entwickelt und umgesetzt werden. Es ist daher Ziel des Workshops, in einen intensiven Diskussionsprozess sowie in einen Austausch über Erfassungs-, Erschließungs- sowie Schutz-, Erhaltungs- und Gedenkkonzepte einzutreten.
Eine Veranstaltung der Stiftung Sächsische Gedenkstätten und des Landesamts für Archäologie Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden und der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig.
Programmflyer „Stätten der NS-Zwangsarbeit in Sachsen, Böhmen und Schlesien als archäologische Kulturdenkmale und Erinnerungsorte“ (PDF-Datei, 800 KB)
Kontakt/Ansprechpartner:
Dr. Julia Spohr (Stiftung Sächsische Gedenkstätten)
Telefon 0351 4695545
julia.spohr@stsg.de