Blindgänger '43 – Theaterstück von Torgauer Schülerinnen und Schülern über die Militärjustiz der Nationalsozialisten feierte Premiere
26.06.19
Einen äußerst beeindruckenden und bewegenden Theaterabend haben Schülerinnen und Schüler des Torgauer Johann-Walter-Gymnasiums auf die Bühne gebracht. Unter der Regie der beiden Abiturientinnen Franziska Franke und Lena Pihan setzten sich mehr als 120 junge Menschen in einem grandiosen Gemeinschaftsprojekt mit dem Zweiten Weltkrieg und mit den qualvollen Nöten eines jungen Paares, das zunehmend zweifelt und den Krieg schließlich nicht mehr mitmachten will, auseinander.
Weit mehr als zwei Jahre haben die beiden Schülerinnen an ihrem großen Projekt gearbeitet. Bei den Recherchen stand ihnen auch das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau zur Seite. Differenziert und komplex schildert das von den beiden Schülerinnen verfasste Stück die Geschichte eines jungen Paares im Zweiten Weltkrieg: Er kämpft an der Front und wird Augenzeuge der Erschießung von Juden, sie erlebt das Sterben der Soldaten als Krankenschwester im Lazarett.
Immer mehr entfernen sich die beiden von der Ideologie und den Zielen des Nationalsozialismus und somit auch von der eigenen Familie. Schließlich fasst Paul den Entschluss, unterzutauchen und Fahnenflucht zu begehen. Seine Frau hilft ihm, sich zu verstecken.
Paul wird schließlich im Wehrmachtgefängnis in Torgau inhaftiert, durch das Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und in Torgau hingerichtet. Auch seine Frau verliert ihr Leben nach einem Todesurteil.
Beklemmend intensiv war dieser Abend, dem auch die Botschaft für die heutige Welt nicht fehlte. „Geht nicht als Blindgänger gegenüber Ausgrenzung und Rassismus durch das Leben“, lautete sie.
Kontakt:
Elisabeth Kohlhaas (Ausstellungsbetreuung, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit)
Tel.: 03421 7739681
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