„Vorbereitung zum Hochverrat“ – Preisgekrönte Filme zum Kino im Freihof in der Gedenkstätte Bautzen
21.06.19
Die Gedenkstätte Bautzen lädt gemeinsam mit dem Steinhaus e. V. zur Open-Air-Reihe „Kino im Freihof“ ein. Die Gedenkstätte hat an den Vorführtagen von 10:00 Uhr bis Filmende geöffnet. Um 20:00 Uhr findet eine kostenfreie Führung durch die Gedenkstätte statt, im Anschluss beginnen die Filme um 21:30 Uhr. Eine Schlechtwettervariante besteht, Getränke und Snacks sind erhältlich.
Vor 80 Jahren begann der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen. Die Bautzener Gefängnisse wurden immer mehr zu Rüstungsfabriken, die Gefangenen wurden ungeachtet ihres Zustandes für die Kriegswirtschaft maximal ausgebeutet. Unter dem Vorwurf der „Vorbereitung zum Hochverrat“ waren während des Zweiten Weltkrieges viele Menschen in den Bautzen Gefängnissen eingesperrt und wurden später hingerichtet. Die gesellschaftliche und juristische Aufarbeitung war in der Bundesrepublik wie auch in der DDR uneinheitlich: Manche ehemals Verfolgte wurden zu Helden zu stilisiert, andere Opfergruppen wurden vergessen. Die in der gemeinsamen Sommerkinoreihe der Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Bautzen mit dem Steinhaus e. V. aufgeführten Filme beruhen auf wahren Begebenheiten. Sie behandeln die zum Teil schwierige und erst sehr spät einsetzende Aufarbeitung von Nazi-Verbrechen, die Erinnerung an deren Opfer und die Perspektive der Nachgeborenen auf die Vergangenheitsbewältigung und ihre familiäre Auseinandersetzung.
Das Sommerkino beginnt am 3. Juli mit „Der Staat gegen Fritz Bauer“. Der Spielfilm zeigt die wichtige Arbeit Fritz Bauers, der die Auschwitzprozesse der 1960er Jahre nicht nur leitete, sondern sie überhaupt erst ermöglichte. Am 10. Juli erzählt „Die Blumen von gestern“ mit vor Witz sprühenden Dialogen und obskurer Situationskomik, aber auch mit Figuren voller Tiefe und Tragik die familiäre Auseinandersetzung der dritten Generation von NS-Tätern und Holocaust-Opfern. Eine Woche später zeichnet am 17. Juli „Murer – Anatomie eines Prozesses“ mittels originaler Dokumente Franz Murers Beteiligung am Holocaust nach und wie sich vor Gericht Täter, Opfer und Zusehende darstellten und weiter darstellen. Der Dokumentarfilm „Die guten Feinde – Mein Vater, die Rote Kapelle und ich“ porträtiert am 24. Juli nicht nur die Geschichte des Widerstandsnetzwerkes „Rote Kapelle“, sondern auch die ihrer Verleumdung in der Nachkriegszeit. Zu den Mitgliedern der Widerstandsgruppe gehörte Marta Husemann, die während des Krieges in Bautzen unter dem Vorwurf der „Vorbereitung zum Hochverrat“ eingesperrt war und Zwangsarbeit für die Kriegswirtschaft leisten musste.
Kontakt:
Sven Riesel (Öffentlichkeitsarbeit Gedenkstätte Bautzen)
Tel. 03591 530362
sven.riesel@stsg.de
Pressemitteilung als PDF-Datei (485 KB)
Programmheft des Kino im Freihof 2019 „Vorbereitung zum Hochverrat“ als PDF-Datei (471 KB)