Todesurteile sowjetischer Militärtribunale (SMT) gegen deutsche Zivilisten (1944-1947)
Ziel des Projektes war die Erfassung und Untersuchung sämtlicher
Todesurteile sowjetischer Militärtribunale gegen deutsche Zivilisten von Ende 1944 bis Mai 1947, als die Todesstrafe in der Sowjetunion zwischenzeitlich ausgesetzt wurde. Bis zum Projekt gab es nur für die zwischen der Wiedereinführung der Todesstrafe 1950 und 1953 in Moskau erschossenen ca. 1 100 deutschen Zivilisten eine genaue namentliche Übersicht Das Projekt zu den „frühen Todesurteilen“ wurde zwischen 2008 und 2015 in Kooperation mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT) und dem Zentrum für Zeithistorische Studien Potsdam durchgeführt.
Wichtigste Quellen waren Verfahren zur Rehabilitierung deutscher Opfer sowjetischer Verfolgung, die in der Dokumentationsstelle archiviert sind, sowie die Ergebnisse von zwei vorangegangenen Forschungsprojekten zu SMT am HAIT. Darüber hinaus wurden Unterlagen aus russischen Archiven, vom DRK-Suchdienst, von der BStU, vom Bundesarchiv und von Gedenkstätten an Orten früherer Speziallager analysiert.
Im Ergebnis konnten 3 301 Todesurteile dokumentiert werden, von denen 2 542 sicher oder wahrscheinlich vollstreckt wurden. Deren Namen und wichtigste Personendaten sind in einer >> Online-Datenbank recherchierbar. Sie enthält die bis zur Drucklegung der >> Ergebnisstudie des Projekts „Todesurteile sowjetischer Militärtribunale gegen Deutsche (1944–1947)“ im Jahr 2015 bekannten Fälle. Durch laufende und künftige Forschungen sowie durch Aktivitäten von Angehörigen zur Schicksalsklärung ist mit Informationen über weitere Hingerichtete zu rechnen.
Für Rückfragen oder Hinweise wenden Sie sich bitte an den Leiter der Dokumentationsstelle, Herrn Dr. Bert Pampel: Tel. 0351 46955-48, auskunft.dokstelle@stsg.de
Für weitere Informationen empfehlen wir die Lektüre der folgenden drei Beiträge aus der Ergebnisstudie: Vorwort der Herausgeber, Andreas Weigelt zur Quellenlage, Klaus-Dieter Müllers Überblick über Rechtsgrundlagen und Praxis von SMT (Mit freundlicher Genehmigung des Verlages Vandenhoeck & Ruprecht)