Ausstellungseröffnung: Gewalt hinter Gittern. Gefangenenmisshandlungen in der DDR
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte BautzenOrt:
Gedenkstätte Bautzen, Weigangstr. 8a, 02625 Bautzen
Prügel, Schlafentzug, Isolationshaft – physische und psychische Misshandlungen gehörten in den Gefängnissen der DDR zum Alltag. Ob Untersuchungshaft oder Strafvollzug, der Allmacht des Gefängnispersonals waren kaum Grenzen gesetzt. Nach dem Ende der DDR wurden zwar Tausende Ermittlungsverfahren gegen Gefängniswärter eingeleitet, doch nur zwei mussten ins Gefängnis. Die Sonderausstellung, die gemeinsam von den Gedenkstätten Bautzen und Berlin-Hohenschönhausen erarbeitet und von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur finanziell unterstützt wurde, dokumentiert die brutale Gewalt in DDR-Gefängnissen. Sie gibt Tätern und Opfern ein Gesicht – und zeigt auch das Versagen des Rechtsstaats bei der Aufarbeitung. Leidtragende sind bis heute die ehemaligen Häftlinge.
Zwei von ihnen sind anlässlich der Ausstellungseröffnung wieder in Bautzen: Kurt Pickel, von 1948 bis 1954 in Bautzen I und Waldheim inhaftiert, wurde während der Haft von Volkspolizisten brutal zusammengeschlagen. Zeit seines Lebens leidet er unter den Folgen der schweren Verletzungen. Bodo Strehlow, Häftling in Bautzen II 1980 und 1989, war über neun Jahre in strenger Einzelhaft in Bautzen II. Er bekam in dieser Zeit nur eine Handvoll Bedienstete und seine Eltern zu Gesicht. Beide werden im Rahmen der Ausstellungseröffnung von ihren Erlebnissen und Erfahrungen im DDR-Strafvollzug berichten. Neben Bautzen werden in der Ausstellung auch Schicksale aus so berüchtigten Haftanstalten wie Cottbus und Hoheneck vorgestellt, die beispielhaft das Ausmaß an staatlich geduldeter Gewalt in den DDR-Gefängnissen verdeutlichen.
Am Vorabend des Tages des offenen Denkmals eröffnet die Ausstellung in Anwesenheit vieler Zeitzeugen, die am Sonntag, den 12. September in Gesprächen und Führungen den interessierten Besuchern von ihren persönlichen Hafterinnerungen berichten werden. Die Ausstellung der Gedenkstätten Bautzen und Berlin Hohenschönhausen wird bis zum 1. Januar 2011 gezeigt.