„…die Blumen haben fein geschmeckt“. Daniela Martin stellt ihr Buch über ihre in Pirna-Sonnenstein ermordete Urgroßmutter vor
05.07.10
Dr. Boris Böhm, der Leiter der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, blickt auf eine erfolgreiche Veranstaltung am 02.07.2010 in der Stadtbibliothek Pirna zurück. Im Rahmenprogramm zur Präsentation des „Denkmals der Grauen Busse“ präsentierte die Stiftung Sächsische Gedenkstätten in Kooperation mit dem Hannah-Arendt-Institut das neue Heft der Reihe „Lebenszeugnisse-Leidenswege“. Daniela Martin, eine Kölner Journalistin und Biografin, schildert in diesem Buch unter dem Titel „… die Blumen haben fein geschmeckt“ die Biografie ihrer Urgroßmutter Anna L., die am 5. Juli 1940, das heißt vor 70 Jahren, in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein der nationalsozialistischen „Euthanasie“ zum Opfer gefallen ist.
Die Erarbeitung dieser Biografie gelang ihr auf Grundlage einer Mappe erhaltener Briefe und Korrespondenzen von und über ihre Urgroßmutter, welche Annas Sohn, der Großonkel der Autorin zur Verfügung stellte. Das Leben der Anna L., die Jahre in verschiedenen psychiatrischen Einrichtungen der 1920er und 1930er Jahre verbrachte, steht exemplarisch für viele Schicksale der „Euthanasie“-Opfer und ist doch eines der wenigen, die in diesem Umfang und dieser Intensität der Öffentlichkeit zugänglich sind. So ist es sehr erfreulich, dass die Veranstaltung mit 30 Besuchern, darunter der Sohn und eine Reihe von Angehörigen von Anna L., auf gute Resonanz gestoßen ist.
Das Buch ist ab sofort zum Preis von 8,50 € in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein und im Buchhandel erhältlich. (ISBN 978-3-934382-23-7)