Bilder vom Konzentrationslager. Fotografien und Zeichnungen als historische Quellen.
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Münchner Platz DresdenOrt:
Veranstaltungsraum der Gedenkstätte
"Geschichte zerfällt in Bilder, nicht in Geschichten". Dieser Satz von Walter Benjamin wird inzwischen häufig als Begründung für die Notwendigkeit einer verstärkten Bildforschung angeführt. Die historische Forschung hängt dem in vielen Berreichen hinterher. Dies gilt auch für die Erforschung der Konzentrationslager. In der Mehrzahl der Standartwerke zu den Konzentrationslagern wird über den Aussagewert der abgedruckten Bilder kaum ein Wort verloren. Mitunter fehlen sogar Angaben zur Herkunft, Material und Archivierungsort der Bilder. Im Vortrag soll aufgzeigt werden, welche Arten von Bildern heute über die Konzentrationslager erhalten sind und was auf ihnen zu sehen ist. Dabei wird auch aufgezeigt, wie stark sich Abbildungen unterscheiden, je nachdem ob sie von Tätern, Opfern oder Befreiern hergestellt wurden. So ist beispielsweise der Gewalteinsatz bei der Zwangsarbeit in Zeichnungen von Häftlingen allgegenwärtig, während er in Täterfotos weitgehend unsichtbar ist. Abschließend wird die nach wie vor hoch aktuelle Frage diskutiert, ob und inwieweit die Fotos vom Vernichtungsprozess in Auschwitz oder von Leichenbergen in den befreieten Konzentartionslagern öffentlich gezeigt werden sollten.
Der Referent Dr. Marc Buggeln ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Deutsche Geschichte der Humboldt-Universität Berlin. Er hat 2008 seine Dissertation mit dem Titel "Arbeit und Gewalt. Das Außenlagersystem des KZ-Neuengamme" an der Universität Bremen beendet.