Werdau
Friedhof Heinrich-Heine-Straße
Werdau ist eine Stadt mit knapp 24 000 Einwohnern. Sie liegt etwa 40 km nordöstlich von Chemnitz. Auf dem Gedächtnisplatz der Stadt befindet sich ein von dem Zwickauer Bildhauer Edmund Schorisch um 1960 geschaffenes sowjetisches Ehrenmal (2). Die Gräber der in Werdau beerdigten sowjetischen Bürger liegen jedoch auf dem Städtischen Friedhof. Dieser wird dominiert von einer sehr schön gestalteten Kapelle (1) mit einem großen Rundturm. Davor breitet sich eine Wiese aus, die zur letzten Ruhestatt für 26 Opfer des Nationalsozialismus wurde. An sie erinnert ein Gedenkstein, der im Schutz hoch gewachsener Koniferen etwas verborgen vor der Kapelle steht. Zwölf der Opfer sind namentlich bekannte Sowjetbürger (3). Darunter befinden sich neun Frauen und ein Mann, die nachweislich als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt worden waren. Von den 14 anderen Toten ist kaum etwas bekannt, die Gräberliste des russischen Generalstabs weist sie ebenfalls als Sowjetbürger aus. Etwas weiter entfernt, etwa 100 Meter rechts von der Kapelle, befindet sich ein weiteres Gräberfeld mit 23 Einzelgräbern von sowjetischen Kriegs opfern. Wer im Einzelnen hier ruht, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht festzustellen. Die Gräber sind nicht mehr gekennzeichnet, sondern liegen unter einer mit Blumen bepflanzten und mit einer Hecke umgebenen Fläche. Eine Ausnahme bildet das Grab der Zwangsarbeiterin Stechanika Wassjanowitsch (5/6), das recht abgelegen, etwa 50 Meter nordwestlich der Kirche, in einem parkähnlichen Areal zu finden ist. Warum man gerade dieser, 1899 in der Sowjetunion geborenen Frau einen einzelnen Grabstein setzte, konnte bislang nicht geklärt werden. Dokumente belegen, dass sie in Deutschland als Spinnereiarbeiterin eingesetzt war, bis sie erkrankte. Sie starb am 9. März 1943 im Stadtkrankenhaus Werdau. Alle drei Grabstätten auf diesem Friedhof werden bis heute regelmäßig von der Gemeinde in Ordnung gehalten.