Schkeuditz
Friedhof Papitzer Straße
Die Stadt Schkeuditz mit rund 18 000 Einwohnern liegt am nordwestlichen Rand von Leipzig. Sie ist bekannt als Standort des Flughafens Leipzig-Halle. Ein großer Bereich des städtischen Friedhofs beherbergt Gräber von Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion. Hier zieht eine Pyramide aus polierten roten Granitplatten die Blicke auf sich, die an ihrer Spitze einen roten Stern mit den goldenen Insignien der Sowjetunion – Hammer und Sichel – trägt (1). An allen vier Seiten sind Gedenktafeln eingelassen. Darauf sind teilweise Namen der hier beerdigten Bürger der Sowjetunion eingraviert. Bei den Toten handelt es sich um Rotarmisten, die hauptsächlich in den Jahren 1941/1942 in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten und anschließend dem Arbeitskommando Schkeuditz zugeteilt worden waren. Sie waren in einem Lager untergebracht und arbeiteten bei der Reichsbahn. Die Bedingungen in den Lagern und bei der Arbeit waren für die sowjetischen Kriegsgefangenen besonders schlecht, da zumindest in den ersten Kriegsjahren die NS-Führung noch mit einem schier unerschöpflichen Nachschub billiger Arbeitskräfte aus der ehemaligen Sowjetunion rechnete. Daher wurden die sowjetischen Gefangenen schonungslos ausgebeutet. Viele hielten diesen Bedingungen nicht stand und kamen infolge von Entkräftung und Krankheiten ums Leben. Einige unter ihnen waren auch bei Fluchtversuchen erschossen worden oder starben bei Bombenangriffen auf Leipzig und Schkeuditz, da es für Kriegsgefangene keinen Schutz vor Luftangriffen gab. Diese Menschen fanden nach dem Ende des Krieges hier auf dem Friedhof einen würdigen Ruheort. Jedes Einzelgrab ist in Stein gefasst und mit einem halbrunden Grabstein versehen, der neben einem roten Stern den Namen und die Lebensdaten trägt (2). Das Schicksal der namentlich bekannten Opfer, wie von Wladimir Tschermonez aus dem Gebiet Kamenez-Podolski, kann heute mit Hilfe der Kriegsgefangenendatenbank geklärt werden. Die gepflegte Anlage hält die Erinnerung an diese Opfer wach.