Löbau_1
Evang. Friedhof Friedhofstraße 3
Die Stadt Löbau liegt etwa 90 km östlich von Dresden und hat rund 17 700 Einwohner. Ein Metalltor, in dessen Mitte ein roter Stern leuchtet, öffnet den Weg (1) in den sowjetischen Ehrenhain auf dem Evangelischen Friedhof. Links und rechts des Weges reihen sich Grabsteine, die unter dem roten Stern die Namen der hier ruhenden sowjetischen Menschen tragen. Viele von ihnen waren Kriegsgefangene, wie auch Dmitrij Borkin aus der Gegend um Gomel in Weißrussland (3-5). Sein Schicksal ist charakteristisch für viele seiner Kameraden. Bereits im Sommer 1941 in Gefangenschaft geraten, musste er unter härtesten Bedingungen im Waggonbau Bautzen arbeiten und Güterwagen für die Wehrmacht instandsetzen. Als sein Körper den Belastungen nicht mehr standhielt, kam er ins Krankenrevier Löbau und starb dort im Alter von gerade einmal 37 Jahren. Andere Kriegsgefangene waren beispielsweise in Schmölln bei der Firma Sparmann oder in der Bahnmeisterei Zittau tätig. Neben verschiedenen Krankheiten wie Lungentuberkulose oder Ruhr wurde als Todesursache häufig allgemeine Körperschwäche angegeben. Mindestens 36 sowjetische Kriegsgefangene wurden auf diesem Friedhof beerdigt. Neben ihnen ruhen einige Zivilisten aus der Sowjetunion sowie einige Angehörige der Roten Armee, die teilweise noch nach dem Ende der Kampf handlungen ihren Verletzungen erlagen. Die Erinnerung an diese Menschen wird durch die Grabsteine hier auf dem Friedhof wachgehalten. Der in den 1950er Jahren eingerichtete Begräbnisort wird von einer flachen Hecke gesäumt und von der Stadt Löbau regelmäßig gepflegt (2).