Leipzig - Stötteritz
Südfriedhof Friedhofsweg 3
Der Leipziger Südfriedhof ist die größte Friedhofsanlage in Leipzig und gilt zu Recht als einer der größten und schönsten Parkfriedhöfe in Deutschland. Die Anlage wurde durch den Stadtbaurat und Architekten Hugo Licht sowie Gartendirektor Otto Wittenberg entworfen. Mit der Wegeführung in Form eines Lindenblattes (3) nahmen die Gestalter Bezug auf den slawischen Ursprung des Städtenamens Leipzigs als Ort der Linden. Den Mittelpunkt des Südfriedhofes bildet das von 1907 bis 1909 durch Otto Wilhelm Scharenberg errichtete Krematorium, dessen 63 Meter hoher Glockenturm bereits von Weitem zu sehen ist (1). Entlang des Mittelweges fanden 84 Opfer eines Mas-sakers der SS im KZ Leipzig–Abtnaundorf/Thekla, das vor der drohenden Besetzung der Stadt im April 1945 eva kuiert werden sollte, ihre letzte Ruhestatt. Die Kranken und Gehunfähigen – Russen, Ukrainer, Tschechen, Polen und 46 unbekannte Häftlinge – hat man am 18. April 1945, einen Tag vor der Besetzung Leipzigs durch amerikanische Verbände, in die Baracke 3 des Lagers gesperrt, die man daraufhin anzündete. Wer zu fliehen versuchte, wurde erschossen. Eine von der amerikanischen Stadtkommandantur angeordnete unverzügliche Identifizierung der Opfer erwies sich als unmöglich, da sie bis zur Unkenntlichkeit verbrannt waren. Erst im Jahr 2001 gelang es dem Förderverein „Dr. Margarethe Blank“ e.V. Leipzig/Panitzsch, 18 der Opfer durch den akribischen Vergleich verschiedener Dokumente zu identifizieren. Am 27. April 1945 wurden die 84 Menschen feierlich in Einzelgrabstätten beerdigt. Später erfolgte jedoch eine Überbettung dieser Einzelgräber mit anderen Opfern des NS-Regimes. Daher einnert heute nur noch der Gedenkstein im Vordergrund (2) an diese Toten. Im Urnengarten des Südfriedhofes (4) ruhen drei weitere Bürger der Sowjetunion. Zu Ehren dieser namentlich bekannten ehemaligen Häftlinge hat man hier vor wenigen Jahren einen individuellen Grabstein gesetzt (5). Quellen belegen außerdem, dass auf dem Südfriedhof auch zwei unbekannte Bombenopfer aus der Sowjetunion ihre letzte Ruhe fanden.