Freiberg
Ehrenfriedhof Himmelfahrtsgasse
Die Kreisstadt Freiberg mit 42500 Einwohnern liegt etwa in der Mitte zwischen Dresden und Chemnitz. Unter Birken und Buchen, die den Sowjetischen Ehrenfriedhof zur Straße hin abschirmen, befinden sich hier in drei langen Reihen die Gräber von 157 gefallenen, verstorbenen und ermordeten Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion. Im Zentrum des Friedhofs zieht die Skulptur eines Sowjetsoldaten auf einem massiven Sandsteinsockel die Aufmerksamkeit auf sich. Er trägt ein Gewehr und hält in den Händen die Fahne seiner Heimat. In den Sockel des Denkmals sind Metallreliefs mit Szenen der opferreichen Kämpfe des Zweiten Weltkriegs eingelassen (1). Die meisten der hier ruhenden Toten waren Angehörige der Roten Armee, die entweder im Kampf fielen oder als Kriegsgefangene starben, nachdem sie unter schwersten Bedingungen Zwangsarbeiten leisten mussten. Ein Teil der in Freiberg beerdigten Rotarmisten hatte sich in den Kämpfen, die der Einnahme Freibergs vorausgingen, schwere Verwundungen zugezogen. Sie verstarben erst, nachdem die Stadt am 7. Mai 1945 der Roten Armee übergeben worden war. Das Denkmal ehrt aber auch die zahlreichen Zivilisten, die nach Deutschland zwangsverschleppt worden waren, hier hart arbeiten mussten und in der Fremde den Tod fanden. Die Toten wurden in Einzelgräbern oder kleineren Sammelgräbern beerdigt, die heute mit einem dichten Teppich von Efeu begrünt sind. Auf den Grabsteinen sind die Namen und Lebensdaten dieser Menschen zu lesen. Die meisten der namentlich bekannten Opfer waren Kriegsgefangene, deren Akten archiviert und damit für die Nachwelt erhalten wurden, so dass man ihr Schicksal heute nachverfolgen kann. Die Personalkarte des Kriegsgefangenen Stepan Shurkin gibt z.B. Auskunft darüber, dass der Zimmermann aus einem Dorf bei Samara an der Wolga nach seiner Gefangennahme bei Kertsch im Mai 1942 nur noch wenige Monate überlebte. Im Arbeitskommando Seiffen verstarb er am 10. September 1942 und wurde anschließend in Freiberg beerdigt (3). Manche Steine tragen allerdings bis heute die Aufschrift „Unbekannter sowjetischer Soldat“ (2), denn nicht von allen hier Ruhenden konnte die Identität geklärt werden.