Ebersbach / Sachsen 2
Neuer Friedhof Kottmarsdorfer Straße
An einem Außenzaun des Neuen Friedhofs von Ebersbach in Sachsen wurde erst vor wenigen Jahren die Grabanlage für ausländische Kriegstote neu gestaltet (2). In eine langgestreckte Holztafel (3) sind die Namen und Lebensdaten von neun Toten geschnitzt. Fünf von ihnen kamen aus der ehemaligen Sowjetunion: Drei von ihnen waren so genannte Ostarbeiter, die man zwangsweise nach Deutschland verschleppt hatte, einer – ein sowjetischer Soldat, der noch kurz nach Kriegsende zu Tode kam. Der fünfte Name gehört dem Kind einer Zwangsarbeiterin, das nur etwas mehr als einen Monat zu leben hatte. Wie die nebenstehende Karteikarte (1) zeigt, wurde der Friedhof 1992 kurz vor dem Abzug der russischen Streitkräfte aus Deutschland als Kriegsgräberstätte ausgewiesen und erfasst. Die Zeichnung (4) und die Fotografie auf der damals angelegten Kartei karte (5) zeigen jedoch noch den ursprünglichen Zustand der Grabanlage – auf einer Fläche von 5x6 Metern waren 4 Einzelgräber mit Kreuzen aus Beton angeordnet. Durch die Öffnung der Archive der Russischen Föderation in jüngster Zeit konnten die Toten von Ebersbach vollständig identifiziert werden. Waren 1992 nur Andrej Wechlenzow und Ljudmilla Gisowa namentlich bekannt, so sind auf dem heutigen Grabmal auch die Namen von Maria Djatschenko, Iwan Najdenow und Klaus Lukjantschuk, der als Baby starb, zu lesen. Ihre Namen wurden auf der neuen Gedenktafel mit deutschen Buchstaben offenbar so geschrieben, wie man sie seinerzeit nach Gehör verstanden hatte.