Dresden - Kleinschachwitz
Stephanus-Friedhof Meußlitzer Straße 113
Der Stephanusfriedhof wurde 1890 für die Gemeinden Groß- und Kleinzschachwitz am östlichen Stadtrand von Dresden angelegt. Seinen heutigen Namen erhielt er jedoch erst nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1947. An der äußeren Friedhofsmauer fanden 33 ehemalige Häftlinge des Konzentrationslagers Flossenbürg ihre letzte Ruhestätte. Erst in den letzten Jahren aufgefundene Dokumente belegen, dass drei von ihnen nachweislich aus der Sowjetunion stammten, obwohl die Inschrift auf dem Gedenkstein sie nicht erwähnt. Die Häftlinge waren in den Jahren 1944 und 1945 in der Dresdener Niederlassung der Mühlenbau- und Industrieaktiengesellschaft (MIAG) Braunschweig im Stadtteil Zschachwitz zu Zwangsarbeiten eingesetzt worden. Direkt auf dem Betriebsgelände hatte man dafür ein Zweiglager eingerichtet. Die Arbeits- und Lebensbedingungen waren so unmenschlich, dass viele der Häftlinge hier den Tod fanden. Bis heute konnten die Namen von 115 Opfern ermittelt und dokumentiert werden. Sie waren zunächst anonym beerdigt und später hierher umgebettet worden. Die heutige Grabstätte mit einem grob behauenen, mit Efeu bewachsenen Sandstein wurde am 18. Januar 1952 feierlich eingeweiht. Auch am Eingang des damaligen Werksgeländes – heute Sitz der Wirth Mühlenbau GmbH – wurde ein Gedenkstein angebracht, der an jene Zwangsarbeiter aus verschiedenen europäischen Ländern erinnert, die an diesem Ort unschuldig zu Tode kamen.