Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,
während viele die Sommerzeit nutzen, um sich im Ausland in der Sonne liegend zu erholen, unterstützen 12 Jugendliche aus acht Ländern (darunter Japan, Russland, Taiwan, Spanien und Kanada) unsere Arbeit in der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain. Im Rahmen eines internationalen Workcamps in Zusammenarbeit mit dem SCI (Service Civil International) Deutschland helfen sie bei der Erhaltung der auf dem ehemaligen Lagergelände lokalisierten archäologischen Relikte. In den kommenden Jahren soll dort ein Geschichtslehrpfad entstehen, der hoffentlich noch mehr zeitgeschichtlich interessierte Touristen, insbesondere Fahrradtouristen auf dem Elbradweg, zu einem Abstecher nach Zeithain anregen wird. > Mehr...
Mit freundlichen Grüßen im Auftrag des Geschäftsführers
Dr. Bert Pampel
Vorschau
23.08.2012 | Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ Leipzig: Buchvorstellung „Todfeinde – Komplizen – Kriegsbrandstifter. Der Hitler-Stalin-Pakt und die Folgen.“ Anlässlich des 73. Jahrestages des so genannten Hitler-Stalin-Paktes stellt der Autor Dr. Richard Buchner seine Veröffentlichung vor und diskutiert anschließend mit Dr. Klaus-Dieter Müller, dem stellvertretenden Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten. Die Diskussion moderiert Dr. Gerald Diesener vom Leipziger Universitätsverlag, in dem das Buch erschienen ist. Buchner untersucht in ihm insbesondere die Motive der stalinistischen Führungsclique beim Abschluss der insgesamt drei Hitler-Stalin-Pakte 1939 und 1940. > Mehr...
09.09.2012 | Gedenkstätte Bautzen: Traditionell zum Tag des offenen Denkmals werden zahlreiche ehemalige politische Häftlinge beider Bautzener Gefängnisse über ihre Haftzeit berichten. Mit Zeitzeugengesprächen, Führungen und Dokumentarfilmen wird an die Unterzeichnung des Grundlagenvertrages vor 40 Jahren und an den damit einhergehenden Wandel der deutsch-deutschen Beziehungen und der Haftbedingungen in Bautzen II erinnert.
09.09.2012 | Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden: Die Gedenkstätte präsentiert sich zum Tag des offenen Denkmals erstmals mit vier speziellen Führungen zu einem eher ungewöhnlichen Themenschwerpunkt. Dabei wird die Geschichte der Bebauung des gesamten Areals der späteren Stasi-Bezirksverwaltung Dresden im Zentrum stehen. Aus kunsthistorischer Sicht sollen die Besucher die frühe Baugeschichte des Heidehofes sowie einzelner Villen und Gebäude, deren Architekten, Bauherren und späteren Besitzer kennenlernen. Bei einem Rundgang über das Gelände versucht der Kunsthistoriker Robert Schaal, die architektonische Entwicklung des Villenviertels unterhalb der späteren Albrechtsschlösser in die allgemeine Stadtgeschichte Dresdens ab der Mitte des 19. Jahrhunderts einzubetten.
NEUES VON WEITEREN ZEITGESCHICHTLICHEN ERINNERUNGSORTEN IN SACHSEN
27.07.2012 | Archiv Bürgerbewegung Leipzig: Prof. Sabine von Schorlemer, Sachsens Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst und Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, hatte sich zum Besuch angesagt. Die Ministerin ließ sich von Archivleiterin Saskia Paul die Arbeit der Einrichtung erklären, die Vereinsvorstände Uwe Schwabe und Jochen Läßig stellten Projekte mit Blick auf 2014 vor, wenn sich die Friedliche Revolution zum 25. Male jährt. Das Archiv bereitet mit dem Evangelischen Schulzentrum eine Ausstellung über Wahrnehmung, Solidarität und Austausch mit dem so genannten Ostblock aus DDR-Sicht vor und wird eine Quellensammlung zu Leben und Wirken des Pfarrers Christoph Wonneberger erstellen. Diese Dokumente werden eine Biografie über den wohl wichtigsten Leipziger Revolutions-Pfarrer ergänzen, die 2014 erscheinen soll. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten unterstützt das Archiv mit mehr als 50.000 Euro pro Jahr.
Meetingpoint Music Messiaen: Ende Juni besuchte eine Gruppe angehender Musikwissenschaftler der TU Dresden das ehemalige Kriegsgefangenenlager StaLag VIII A in Zgorzelec, in dem der französische Komponist Olivier Messiaen 1940/41 inhaftiert war. Dr. Albrecht Goetze vom Meetingpoint Music Messiaen erläuterte den Studenten Details zur Geschichte des Geländes und zur geplanten Errichtung einer internationalen Begegnungsstätte. Zum Artikel im Unijournal der TU Dresden (Ausgabe 13, 2012) geht es hier: > Mehr...
RÜCKBLICK
12.07.2012 | Stiftung: Vergleichen, nicht gleichsetzen - Ein neues Gedenkstättengesetz soll alte Konflikte der Opferverbände ausräumen. Die Reform des sächsischen Gedenkstättengesetzes soll nach der Sommerpause parlamentarisch beraten und verabschiedet werden. > Mehr...
24.07.2012 | DIZ Torgau: Gedenkstättenlehrer Frank Hommel ist nicht mehr am DIZ tätig. Das auf das Schuljahr 2011/12 befristete Projekt des Einsatzes eines „Gedenkstättenlehrers“ im DIZ Torgau ist leider ausgelaufen.
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09.08.2012 | Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden: DRESDENEINS.TV berichtet über den Beginn der Umbaumaßnahmen in der ehemaligen Bezirksverwaltung Dresden der DDR-Staatssicherheit.
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Kalenderblatt
02.08.1942 | Pjotr Stepanowitsch Shikin stirbt im Alter von 22 Jahren in Torgau. Wer war Pjotr Shikin? Warum starb er so jung und warum in Torgau? Personalunterlagen der Deutschen Wehrmacht, die von der Dokumentationsstelle der Stiftung ausgewertet werden, geben Auskunft. Pjotr S. Shikin war Landarbeiter, wohnte in seinem Geburtsort Panino in Nordwestrussland und war mit Soja Shikina verheiratet. Als Soldat der Roten Armee geriet er am 11. Oktober 1941 infolge des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion unverletzt in deutsche Kriegsgefangenschaft. Zuerst im Kriegsgefangenenlager Stalag IV B in Mühlberg registriert, gelangte er Mitte November 1942 in das Kriegsgefangenenlager Stalag IV D nach Torgau. Auf einem Rittergut beim Arbeitskommando Delitzsch wurde er zur Zwangsarbeit eingesetzt, zwei Monate später kam er in eine Zellstoff-Fabrik in Schköna. Nach seiner Rückkehr nach Torgau arbeitete er bei „Villeroy & Boch“. Dieser Betrieb beschäftigte 1942 über 200 sowjetische Kriegsgefangene, die in der Firmenkorrespondenz verärgert als „ganz überwiegend schwach“ und „nur für leichte Arbeiten einsetzbar“ bezeichnet wurden. Hier verstarb Pjotr S. Shikin gemäß Sterbefallanzeige an „allg. Körperschwäche, Kreislaufschwäche“. Am 4. August 1942 fand die Beerdigung auf dem Friedhof Torgau statt. Nach Kriegsende wurde er auf den heute noch bestehenden Ehrenfriedhof in der Torgauer Bahnhofstraße umgebettet. Insgesamt gerieten ca. 5,3 Millionen Rotarmisten in deutsche Gefangenschaft. Etwa die Hälfte von ihnen kam darin um, die Masse davon starb an Hunger und Krankheiten.
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> Artikel in der Torgauer Zeitung
ZITAT DES MONATS
Was (einmal) geschah, das wird (wieder) geschehen, und was (einmal) getan wurde, das wird (wieder) getan werden. Und es gibt nichts völlig Neues unter der Sonne.
Kohelet (Prediger) 1,9, übersetzt und ausgelegt von Thomas Krüger, Neukirchen-Vluyn 2000.
IMPRESSUM
Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Dülferstraße 1
01069 Dresden
Redaktion: Dr. Bert Pampel/Gesine Quellmalz
pressestelle@stsg.smwk.sachsen.de
www.stsg.de
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erschließt, bewahrt und gestaltet historische Orte im Freistaat Sachsen, die an die Opfer politischer Verfolgung sowie an Opposition und Widerstand während der nationalsozialistischen Diktatur oder der kommunistischen Diktatur in der SBZ/DDR erinnern.