Vier neue biografische Hefte erschienen
01.02.24
In der Reihe „Den Opfern ihren Namen geben“ sind neue Biografien von Opfern der nationalsozialistischen Krankenmorde erschienen.
Die Hefte erzählen die Lebensgeschichten von Menschen, die in das Räderwerk der NS-Psychiatrie gerieten. Sie wurden als „lebensunwert“ stigmatisiert und erfuhren Ausgrenzung und Verfolgung. Schließlich wurden sie in Großschweidnitz oder Pirna-Sonnenstein Opfer der NS-Krankenmorde.
So zum Beispiel Osias Rubinstein, ein jüdischer Patient, der in Großschweidnitz infolge der systematisch verabreichten „Sonderkost“ 1940 unternährt an Hunger starb. Seine Mutter und eine Schwester wurden im Holocaust ermordet.
Helene von Gersdorff, ein Mädchen aus Dresden, starb 1943 mit nur zwanzig Jahren ebenfalls in Großschweidnitz, nachdem ihre Eltern sie vor einer Verlegung in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein noch hatten retten können.
Diese Unterstützung wurde Helene Pietsch, einer Mutter von fünf Kindern nicht zuteil. Sie war dem System der NS-Gesundheitspolitik machtlos ausgeliefert. Zwangssterilisiert, geschieden und entmündigt starb sie 1944 in Großschweidnitz.
Das kurze Leben von Magdalene Scheibe zeigt wie wenig Rücksicht die Psychiatrie auf die Bedürfnisse der ihr anvertrauten Menschen nahm. Sie starb 1940 in der Gaskammer der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein.
Heft 55: Helene Pietsch (1900–1944), ISBN: 978-3-934382-89-3
Heft 56: Osias Rubinstein (1897–1940), ISBN: 978-3-9343282-90-9
Heft 57: Helene von Gersdorff (1923–1943), ISBN: 978-3-934382-91-6
Heft 58: Magdalene Scheibe (1921–1940), ISBN: 978-3-934382-92-3
Die biografischen Porträts geben mit Texten, Fotos und Dokumenten Einblicke in die Lebensgeschichte dieser Menschen und können kostenfrei im >> Webshop der Stiftung Sächsische Gedenkstätten erworben werden.
Kontakt
Dr. Maria Fiebrandt (Gedenkstätte Großschweidnitz, Öffentlichkeitsarbeit)
Telefon 03585 2113509
Maria.Fiebrandt@stsg.de<>