Vortragsabend in Dresden: „Recht und Gerechtigkeit? 70 Jahre Dresdner ‚Euthanasie‘-Prozess“
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, Gedenkstätte Münchner Platz DresdenOrt:
Gedenkstätte Münchner Platz Dresden, Münchner Platz 3, 01187 Dresden, Veranstaltungsraum
Ärzte und Pfleger ermordeten in den Jahren 1940/41 fast 14.000 geistig oder körperlich behinderte sowie psychisch kranke Menschen in der ehemaligen Heilanstalt Pirna-Sonnenstein in einer Gaskammer. Auch danach starben Tausende Patientinnen und Patienten durch Nahrungsentzug und überdosierte Medikamente in verschiedenen sächsischen Pflegeeinrichtungen.
Vor 70 Jahren, am 16. Juni 1947, begann vor dem Landgericht Dresden der sogenannte „Euthanasie“-Prozess. Er war das größte Verfahren seiner Art in Ostdeutschland. Auch durch eine umfangreiche Beweisaufnahme ragt der Prozess heraus.
Hagen Markwardt (Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein) stellt Vorgeschichte, Planung und Durchführung der Krankenmorde vor. Dr. Gerald Hacke (Gedenkstätte Münchner Platz Dresden) ordnet das Verfahren vor dem Dresdner Landgericht in den historischen Kontext der ostdeutschen Nachkriegszeit ein. Anschließend diskutieren beide, moderiert von Dr. Justus Ulbricht (Dresdner Geschichtsverein), wie der Dresdner „Euthanasie“-Prozess aus heutiger Sicht zu bewerten ist.
Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein im Rahmen der Sonderausstellung „Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht“ im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr Dresden. Eintritt frei.
Kontakt:
Dr. Gerald Hacke (Wissenschaftliche Dokumentation und Ausstellungsbetreuung)
0351 46331952
gerald.hacke1@mailbox.tu-dresden.de
Abbildung: Zeit im Bild, 25. Juli 1947