Tag des offenen Denkmals 2023 in der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden

Seit nunmehr 30 Jahren laden alljährlich Denkmale zum Entdecken ein. Unter dem Motto "Talent Monument" wird die Denkmallandschaft am 10. September 2023 erneut ins Rampenlicht gerückt. Das diesjährige, von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz formulierte Motto richtet die Scheinwerfer auf die Frage nach den außergewöhnlichen Eigenschaften, die Denkmale ausmachen.

Die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden ist Teil des denkmalgeschützten früheren Justizkomplexes in der Dresdner Südvorstadt. Von 1907 bis Ende der 1950er-Jahre diente dieser als Gerichtsort, Haftanstalt und Hinrichtungsstätte. Im Zentrum der Bildung- und Forschungsarbeit der Gedenkstätte steht die nationalsozialistische Diktatur, als 1330 Frauen und Männer im Richthof unter der Guillotine starben. Über zwei Drittel der Hingerichteten waren tschechoslowakische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Nach Kriegende teilte sich die ostdeutsche Justiz den Ort mit der sowjetischen Besatzungsmacht, die ihn als Durchgangsgefängnis und Tagungsort für Militärtribunale nutzte. In der zentralen Hinrichtungsstätte der DDR starben 66 Menschen.
Die Ausstellung VERURTEILT.INHAFTIERT.HINGERICHTET dokumentiert die Geschichte von Justizverbrechen und ihren Opfern chronologisch. Einen weiteren Zugang zum Ort ermöglichen 19 Markierungen an sichtbaren und nicht mehr sichtbaren Spuren in und um den früheren Justizkomplex.

Das frühere Hafthaus (heute Hülsse-Bau der TU Dresden) erlebte in seiner über hundertjährigen Nutzungsgeschichte tiefe Zäsuren. 1907 wurde es als klassisches Gerichtsgefängnis mit einem reformerischen Anspruch eingerichtet. Während des Zweiten Weltkriegs prägten Gefangene, die hier auf ihre Hinrichtung warten mussten, die Atmosphäre des Hauses. Nach Kriegende brachte die Besatzungsmacht ihre Gefangenen notdürftig im stark zerstörten Hafthaus unter. Dank der universitären Nachnutzung erhielt das Gebäude eine zweite Chance.

Die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden bietet folgendes Programm an:

10-18 Uhr Freier Eintritt in die Gedenkstätte

11.00 Uhr: Spurensuche in und um den ehemaligen Justizkomplex
Rundgang, Dauer ca. 90 Minuten, nicht barrierefrei
Treffpunkt: Vorraum der Dauerausstellung

13.00 Uhr: Haftbedingungen und Hafterleben. Das Hafthaus aus der Perspektive der Gefangenen
Rundgang, Dauer ca. 60 Minuten, nicht barrierefrei
Treffpunkt: Vorraum der Dauerausstellung

14 Uhr: Geführter Rundgang durch die Ausstellung „Verurteilt. Inhaftiert. Hingerichtet“
Dauer ca. 90 Minuten, für Rollstuhlfahrer geeignet
Treffpunkt: Vorraum der Dauerausstellung

14.30 Uhr: Vom Hafthaus zum Hochschulgebäude
Rundgang, Dauer ca. 60 Minuten, nicht barrierefrei
Treffpunkt: Vorraum der Dauerausstellung

Die Angebote zum Tag des offenen Denkmals sind kostenfrei, die Gedenkstätte bittet um Spenden.

Kontakt:
Dr. Gerald Hacke (Wissenschaftliche Dokumentation und Ausstellungsbetreuung)
0351 46331952
gerald.hacke@stsg.de