Zwischen Entnazifizierung und Diktaturdurchsetzung. Der "Görlitzer Kriegsverbrecherprozess" 1948
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Münchner Platz DresdenOrt:
Gedenkstätte Münchner Platz Dresden, Münchner Platz 3, 01187 Dresden, Veranstaltungsraum
Am 19. Oktober 1948 wurden am Münchner Platz in Dresden zwei Männer hingerichtet, der ehemalige Oberbürgermeister von Görlitz, Hans Meinshausen, und der ehemalige NSDAP-Kreisleiter, Bruno Malitz.
Der sogenannte Görlitzer Kriegsverbrecherprozess gegen die beiden aus den Westzonen ausgelieferten NS-Funktionäre besaß viele Merkmale eines Schauprozesses. Vorbereitet durch die politische Polizei und überwacht von Dutzenden Polizeiangehörigen, wurden Richter und Angeklagte, Verteidiger und Besucher zu Marionetten in diesem Verfahren. Auch wenn die meisten Hauptanklagepunkte mangels Schuldnachweises fallen gelassen werden mussten, stand das Todesurteil auch aus "präventiven Gründen" schon vorher fest.
Rolf Hensel (Berlin) verdeutlicht in seinem Vortrag die Doppelfunktion des "justitiellen Antifaschismus": Abrechnung und Machtausbau. Viele der in Görlitz erprobten Methoden der Prozessführung wurden nicht viel später fester Bestandteil der Schauprozesse gegen politische, ideologische und ökonomische Gegner des SED-Regimes.