„Der dritte Bruder“. Dokumentarfilm von Kathrin Jahrreiss. Preview im Zentralkino Dresden

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Zentralkino Dresden, Kraftwerk Mitte 16, 01067 Dresden
„Nicht immer wächst über alles Gras.“ Das sagt Walther Jahrreiß, der Vater der Regisseurin Kathrin Jahrreiss und Sohn des titelgebenden „dritten Bruders“ Otto Jahrreiß. Dabei hat er selbst lange über seine besondere Familiengeschichte Gras wachsen lassen.
Mehrfach im Film sehen wir eine Fotografie dreier Brüder: links im Bild Walther Jahrreiß, bis 1935 stellvertretender Direktor der Psychiatrischen Klinik in Köln. 1936 „beurlaubt“, schafft er es noch rechtzeitig, mit seiner jüdischen Frau Lotte in die USA zu fliehen. In der Mitte steht – wie ein Monolith – Hermann Jahrreiß, Staats- und Völkerrechtler unter den Nationalsozialisten, nach dem Krieg Verteidiger in den Nürnberger Prozessen, später Rektor der Universität Köln. Rechts befindet sich, schmächtig von Statur, der „dritte Bruder“ Otto Jahrreiß, Rechtsanwalt am Dresdner Landgericht. Er bleibt in Dresden. Seine als jüdisch verfolgte Frau Ruth wird in Auschwitz ermordet. Den Söhnen sagt der Vater, sie sei in einem Sanatorium gestorben. Fortan verschwindet sie im Nebel einer ohnmächtigen Verdrängung.
Kathrin Jahrreiss nimmt ihren Vater mit auf eine Reise in die Vergangenheit der Familie. Sie sucht Orte auf, befragt weitere Familienmitglieder. Die gemeinsame Suche entwickelt sich zu einer Reflexion von der NS-Zeit über das geteilte Deutschland bis ins heute. „Der dritte Bruder“ richtet einen differenzierten Blick in die deutsche Vergangenheit und wirft die Frage nach der eigenen Haltung gegenüber diktatorischen Regimen auf.
Am Montag, 28. April 2025, wird der Dokumentarfilm in einem Preview um 19 Uhr im Zentralkino Dresden präsentiert. Dem folgt ein Gespräch mit Kathrin Jahrreiss und Walther Jahrreiß.
Kontakt
Dr. Gerald Hacke (Wissenschaftliche Dokumentation und Ausstellungsbetreuung)
0351 46331952
gerald.hacke@stsg.de