ZDF-Dokumentation „Spektakuläre Kriminalfälle der Nachkriegszeit: Der Osten“ unter Beteiligung der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden
24.02.21
Kurz vor Weihnachten 1946 entdeckte eine Holzsammlerin auf dem Alaunplatz in der Dresdner Neustadt die in Zeitungspapier eingewickelten Unterschenkel einer Frau. Schnell konnten diese Käthe Stiehler zugeordnet werden, die zusammen mit ihrem Sohn Heinz seit einigen Tagen vermisst wurde. Nach weiteren Ermittlungen fiel der dringende Tatverdacht auf Frieda Lehmann, einer Kollegin der Getöteten. Sie hatte die beiden aus Habgier getötet, zerstückelt und die Leichenteile entsorgt.
Der Fall erregte die Dresdner Stadtgesellschaft äußerst, hatte die Täterin doch Fleisch ihrer Opfer als angebliches Pferdefleisch an Nachbarn verteilt. In einer öffentlichen Gerichtsverhandlung im Großen Saal des Hygienemuseums verurteilte das Landgericht Dresden die 34-Jährige zum Tode. Am 26. Juli 1947 wurde Frieda Lehmann im Hof des Dresdner Landgerichts enthauptet – als erster Mensch überhaupt, der nach Kriegsende am Münchner Platz hingerichtet wurde.
Der Dokumentarfilm stellt diesen und weitere Fälle in die von Hunger, Perspektivlosigkeit und Willkür geprägte Nachkriegszeit in der sowjetischen Besatzungszone. Er ist jetzt in der Mediathek des ZDF abrufbar. Der Dresdner Fall beginnt ab Minute 26:20. Gedenkstättenleiterin Dr. Birgit Sack unterstützte das Filmteam bei den Recherchen und gab im März 2020 im Rahmen der Drehaufnahmen vor Ort ein Interview.
Kontakt:
Dr. Gerald Hacke (Wissenschaftliche Dokumentation und Ausstellungsbetreuung)
0351 46331952
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