Verurteilte des 17. Juni 1953 vor früherem Gerichtssaal präsentiert
14.06.23
Zu den historischen Markierungen, die sich seit September 2021 in und um den früheren Justizkomplex am Münchner Platz in Dresden befinden, gehören auch zwei Stationen, die wechselnde Biografien präsentieren. Anlässlich des 70. Jahrestages des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 hat das Team der Gedenkstätte die Ausstellung im Gang vor dem früheren Schwurgerichtssaal ausgetauscht. Texte, Fotos und Objekte berichten am Beispiel ausgewählter Verurteilter in diesem Gerichtssaal vom Verlauf des Volksaufstands im Bezirk Dresden und der anschließenden Verfolgung. Exemplarisch wird auch ein beteiligter Richter des Bezirksgerichts Dresden porträtiert.
Neben der freigelegten Zellentür im ersten Obergeschoss des Nordflügels der früheren Haftanstalt wird nun an die Pirnaer Ärztin Margarete Schall-Gollnick (1899–1987) erinnert. Die Medizinerin nahm nach Kriegsende Abtreibungen bei vergewaltigten Frauen, später auch in sozialen Notlagen vor. Angesichts der auf Bevölkerungswachstum ausgerichteten Politik der DDR erhielt sie deswegen 1955 vor dem Bezirksgericht Dresden eine dreieinhalbjährige Zuchthausstrafe.
Die Stationen im Schumann- bzw. Hülsse-Bau der TU Dresden sind frei zugänglich.
Kontakt:
Dr. Gerald Hacke (Wissenschaftliche Dokumentation und Ausstellungsbetreuung)
0351 46331952
gerald.hacke@stsg.de