Friedrich Link im Alter von 90 Jahren verstorben
19.02.18
Wir trauern um Friedrich Link, der am 5. Februar 2018 im Alter von 90 Jahren in Geldern verstorben ist. Als 19-jähriger Neulehrer hatte er im Frühsommer 1947 in Radeberg antisowjetische Flugblätter verfasst und verteilt, die die Bevölkerung angesichts der diktatorischen Entwicklung in der Sowjetischen Besatzungszone aufrütteln sollten. Wenige Monate später wurde er verhaftet und in das Gefängnis am Münchner Platz in Dresden verbracht. Anfang Dezember verurteilte ein sowjetisches Militärtribunal Friedrich Link dort zu 25 Jahren Lagerhaft wegen „antisowjetischer Propaganda“.
Zwei Wochen nach seiner Verurteilung kam Friedrich Link in das sowjetische Speziallager nach Bautzen. Nach Übergabe des Hafthauses an die Volkspolizei wirkte er als Sänger in dem von dem evangelischen Seelsorger Hans-Joachim Mund gegründeten Gefangenenchor mit. Anfang 1954 entlassen, nutzte Friedrich Link eine Urlaubsreise, um in der Bundesrepublik zu bleiben. 1958 organisierte Link ein erstes Treffen mit ehemaligen Chormitgliedern, die zeitlebens in Kontakt miteinander blieben.
Wir sind Friedrich Link dankbar, dass er uns seine Geschichte anvertraut und sich auch zu einem ausführlichen Video-Interview bereit erklärt hat. In die 2012 eröffnete ständige Ausstellung der Gedenkstätte sind Ausschnitte daraus eingeflossen.
Sein herzliches und humorvolles Wesen wird uns in Erinnerung bleiben. Sein Wunsch, noch einmal in seine Heimatstadt Radeberg und nach Dresden zu kommen, ist leider nicht mehr in Erfüllung gegangen.
Kontakt:
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Dr. Gerald Hacke (Wissenschaftliche Dokumentation und Ausstellungsbetreuung)
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