Angehörige des in Dresden hingerichteten Hieronim Jędrusiak besuchen die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden
10.12.19
Als Jarosław Stefanski sich an die Gesellschaft für deutsch-polnische Nachbarschaft - Sąsiedzi e.V. wandte, um Näheres über seinen in Dresden hingerichteten Onkel herauszufinden, stellte deren Vorsitzender der den Kontakt zur Gedenkstätte Münchner Platz Dresden her. Am 2. Dezember 2019 war es dann soweit: Gedenkstättenleiterin Birgit Sack durfte Mitglieder der Familie von Hieronim Jędrusiak aus drei Generationen in Dresden begrüßen.
Der junge Pole war im Alter von nur 21 Jahren am 24. August 1942 in Dresden hingerichtet worden. Er gehörte zu einer Gruppe von sieben jungen Männern, die sich im Frühjahr 1940 in Poznań gebildet hatte. Einige, darunter Hieronim Jędrusiak, hatten dasselbe Gymnasium besucht, bevor es von den deutschen Besatzern geschlossen wurde. Für eine überregional wirkende polnische Widerstandsgruppe fertigten die Mitglieder der Gruppe u.a. Skizzen von Gebäuden in der Altstadt von Poznań an, die von der deutschen Wehrmacht genutzt wurden. Bereits im September 1940 wurden die Sieben verhaftet. Über Haftstationen im Gestapogefängnis Fort VII in Poznań, in Wronki und Berlin-Neukölln kamen die Jugendlichen nach Zwickau. Dort verurteilte das Oberlandesgericht Posen sie im Juli 1942 zum Tode. Zur Urteilsvollstreckung wurde die Gruppe nach Dresden verbracht. Am 24. August 1942 um 20.30 Uhr wurde das Todesurteil im Richthof des Dresdner Landgerichts vollstreckt.
Einem Rundgang am historischen Ort und in der ständigen Ausstellung schloss sich ein Besuch des Neuen Katholischen Friedhofs in Dresden an, wo die sterblichen Überreste der Sieben am 24. August 1942 bestattet wurden. Im Juni 1999 sprach Papst Johannes Paul II. fünf von ihnen in Warschau selig. An sie wird in einer Grab- und Gedenkanlage auf dem Friedhof namentlich erinnert. Die Frage der Familie, warum Hieronim Jędrusiak nicht in das Seligsprechungsverfahren einbezogen wurde, konnte Dr. Birgit Sack nicht mit Sicherheit beantworten.
Jarosław Stefanski äußerte den Wunsch, dort eine zusätzliche Gedenktafel mit dem Namen seines Onkels anzubringen. Die Leiterin der Gedenkstätte versprach, sich dafür einzusetzen. Sie freute sich besonders über ein Foto von Hieronim Jędrusiak, das nun Eingang in die ständige Ausstellung finden soll.
Kontakt:
Maria Hofmann (Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit)
Tel: 0351 46331992
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